104
134. Da6 kluge Schwalbenpaar.
Von Helene Binder.
Ein Schwalbenpaar hatte sich einst unter dem Dache eines
Häuschens sein Nest gebaut. Aber gerade, als die jungen Bög-
lein ausgekrochen waren, brannte die Sonne so heiß, daß der
Lehm, aus dem das Nestchen bestand, einen Riß bekam und
die Tierchen aus die Erde fielen. Die Leute im Haus hoben die
zum Glück unbeschädigten Schwälbchen auf, legten sie in ein
Körbchen und hängten dieses unter das Fensterbrett. Wirklich
kamen auch die Eltern wieder hergeflogen und sorgten weiter
für ihre Kleinen, bis diese flügge waren. Eins jedoch flog nicht
mit den andern aus, weil es noch zu schwach dazu war. Die
Eltern merkten bald, daß die kalten Ostwinde ihrem Nest¬
häkchen schadeten, und überdeckten die eine Seite des Korbes
mit einem Lehmdach, verstopften alle Löcher mit Heu und
machten auf diese Weise das Körbchen warm wie ein Nest.
Dann fuhren sie fort, ihren kleinen Schwächling liebevoll zu
versorgen, bis er kräftig genug geworden war und selbst aus¬
fliegen konnte. Waren das nicht zwei kluge Schwälbchen?
135. Die Vögel alö Dandwerksleute.
Bon Julius Sturm.
1. Das Schwälbchen ist ein Maurer,
das mauert fein und fest
hoch an des Hauses Giebel
seirr kleines, braunes Nest.
2. Der Specht, der ist ein Zimm'rer,
der zimmert, daß es schallt,
zum Häuslein sich geschäftig
den hohlen Baum im Wald.
3. Der Gimpel flicht ein Körbchen,
das einer Wiege gleich;