56k Oesterreich.
Zeiten der alten Römer bekannt und als wohlthätig berühmt und
erhielten ihren Namen wahrscheinlich von ihrer außerordentlichen
Wirksamkeit. Man trifft noch heutiges Tages sehenswürdige Ueber-
reste von Denkmälern Römischer Kaiser, Feldherren und Senato¬
ren, welche hier Hülfe und Genesung fanden. Später blieben
diese Bäder bis 1735 unbenutzt, wo sie endlich aus ihren Trüm¬
mern hervorgezogen und allmählig wieder hergestellt wurden. Seit¬
dem mehrere ansehnliche Gebäude zur Aufnahme der Gäste erbaut
worden sind und überhaupt für die Verschönerung dieses Badeor¬
tes mit Eifer und Thätigkeit gesorgt wird, finden sich nicht bloß,
wie im Anfange, Wallachen und Illyrier ein, sondern auch Leute
höhern Standes aus der Türkei, Ungarn, Rußland, Polen, Deutsch-
'.and rc. Der Badeort besteht aus 25 Häusern und hat einen
großen Platz mit einem Springbrunnen. Es sind hier 9 benutzte
und 13 unbenutzte Quellen von 29 bis 48° Warme. Das Ka¬
rolinenbad ist das neueste und schönste, und in Tempelsorm an¬
gelegt; das Franzensbad ist das stärkste. Neben der Herkulesquelle
oder dem Näuberbade, welches das entfernteste ist, und eine sehr
schöne Lage hat, führen 180 hölzerne Stufen zwischen Gesträu¬
chen zur sogenannten Räuberhöhle, einer schaurigen Tropfsteinhöhle,
welche eine sehr enge Ocffnung hat und im Innern ein etwa 100
F. im Umfang haltendes Viereck bildet.
Das Lombardisch-Venezianische Königreich.
Dieses Königreich wurde 1815 gebildet, sowohl aus den
ältern Besitzungen Oesterreichs in Italien, als auch aus den in
neuern Zeiten Oesterreichisch gewordenen Landestheilen Italiens
und der Schweiz. Zu den ältern Besitzungen gehören die Herzog-
thümer Mailand und Mantua, welche in dem Theile Italiens
liegen, welcher unter dem Namen der Lombardei bekannt ist. Die¬
ser Namen stammt von den Longobarden, einem germanischen
Volke, das zu den Zeiten der großen Völkerwanderung in diesen
' Gegenden Italiens ein mächtiges Reich stiftete, welches Pavia
zur Hauptstadt hatte, und nach einer mehr als 200jährigen Dauer
von Karl dem Großen in dem letzten Viertel des achten Jahrhun¬
derts zerstört wurde, worauf derselbe seinem Titel eines Fränki«
sehen Königs auch den eines Königs der Lombardei hinzufügte.
Aber nicht lange behielten seine Nachfolger diese Krone auf ihrem
Haupte, und eine noch kürzere Zeit blieb das Lombardische König¬
reich ungetheilt; denn die hier bald entstandenen Herzoge und
Markgrafen machten in kurzer Zeit ihre Besitzungen zu erblichen
Gütern. Auch erhoben sich einige Städte durch Industrie und
Handel auf eine hohe Stufe von Wohlstand, Ansehen und Macht,
und ertrugen das ihnen verhaßte Deutsche Joch nur so lange, als
die Kaiser sich persönlich mit einem Kriegsheer daselbst befanden.