35
Athenern unterstützt, wider den Perserkönig Darins em¬
pört (500 v. Chr.). Darüber entrüstet schwor Darins
ganz Griechenland Rache und sandte gegen dasselbe eine
Flotte und ein Landheer. Allein ehe sie Griechenland er¬
reichten, wurde das Heer in kleinen Treffen geschlagen und
die Flotte durch einen Sturm fast ganz vernichtet. Im
folgenden Jahre segelte aber eine noch furchtbarere Flotte
daher; da ihre Macht unwiderstehlich schien, hatten sich
die Perser mit vielen Ketten versehen, um die große Menge
von Gefangenen, die sie machen würden, zu feffeln, und
mit dem schönsten weißen Marmor, um auf den Schlacht¬
feldern gleich ein Denkmal des Sieges errichten zu können.
Vergebens rief das bedrängte Athen, in dessen Nähe das
feindliche Heer gelandet, die andern Griechen um Beistand
an. Nur eine kleine Stadt, Platää, schickte 1000 Mann
zu Hilfe. Die Athener selbst stellten 9000 Bürger und
bewaffneten in der Noth ihre Sklaven. Dies Häufchen
war freilich nur klein gegen die d 00,000 Perser, aber fest
entschlossen, für sein Vaterland alles zu wagen, geübt in
Kampfspielen aller Art, einig unter sich, voll Vertrauen
zu seinen Anführern, endlich mit weit bequemeren Waffen
und weit festeren Rüstungen versehen als die Feinde.
Sie zogen diesen mnthig einige Meilen in die Ebene
bei Marathon entgegen (490 v. Chr.). Als sie aber hier
die unübersehbare Schaar der Perser erblickten, da befiel
selbst die Tapfersten Furcht, und einige singen schon an,
vom Rückzüge zu reden. Nur ein Mann hielt die Ver¬
zagten, Miltiades. „Zeigen wir uns jetzt nicht als
tapfere Männer," rief er, „räumen wir hier gleich das
erstemal schimpflich dem Feinde das Feld, dann wird er,
kühn gemacht durch unsere Flucht, uns verfolgen, an¬
greifen, schlagen; unsere Stadt wird ein Raub des wilden
Asiaten, und wir werden dann Sklaven seiner Diener
werden. Griechen, zaudert nicht, lasset uns einig sein,
einig zur Schlacht! Dieser Entschluß rettet uns, rettet
Griechenlands Freiheit und Ruhm." Da folgten alle in
die Schlacht. Anfangs lachten die Perser und sandten
einen Hagel von Pfeilen auf die Heranstürzenden. Dar¬
auf entstand ein wüthender Kampf; die Perser durchbra¬
chen die aus den Sklaven bestehende Mitte der griechischen
Schlachtordnung, indeß ihre beiden Flügel von den Grie¬
chen in die Flucht geschlagen wurden. Nun wandten sich