2. Das ist ein sel'ger Augenblick,
der selbst die Engel freut,
kehrst du ans Mutterherz zurück,
weil dich dein Fehltritt reut.
3. 's ist ja so leicht, 's ist ja so schön,
dem lieben Mütterlein
begangnes Unrecht eingestehn,
vom Bann sich zu befrein.
4. Hab' acht, daß dich nicht falscher Rat,
nicht Trotz und Stolz betört.
Wer weiß, wie schnell die Stunde naht,
wo sie dich nicht mehr hört!
5. Sie hört dich nicht, wenn sie dereinst
im Schoß der Erde ruht,
und ob du noch so schmerzlich weinst:
„Vergib, sei wieder gut!"
197. Oer Vater kann alles.
fiebes Lenchen, hör’ nur an,
was mein Vater alles kann.
Alles, alles kann er machen,
und er schnitzt die schönsten Sachen:
5 auf dem Dach die Klappermühle,
unsre kleinen Kinderstühle;
Körbchen aus Kastanien schneiden,
Flöten auch aus Rohr und Weiden,
alles kann er und so gut,
io wie es wohl kein andrer tut.
Abends bei der Lampe Schimmer
spielt er auf der Zither immer
oder macht mit seiner Hand
Schattenspiele an der Wand —
15 ja, es ist beinah ein Grauen,
so natürlich anzuschauen:
einen Hahn mit Kamm und Sporen,
Häschen auch mit langen Ohren,
>. Krüger.