Full text: Lesebuch für landwirtschaftliche Winter- und Fortbildungsschulen

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1763 machte er mehrere Jahre lang Reisen durch Rußland, Schweden, 
Dänemark, England, Holland, Italien, die Schweiz und Deutschland im 
Auftrage einer Gesellschaft zur Beförderung der Volkswohlfahrt. Auf 
diesen Reisen beobachtete er auch sorgfältig die neuere Landwirtschaft, die 
ihm zur Beförderung der Volkswohlfahrt besonders wichtig erschien. 
Als er sich später mit einer vermögenden Frau verheiratet hatte, 
beschloß er daher, selbst Landwirt zu werden, um durch sein Beispiel den 
der Lehre schwer zugänglichen Bauernstand zu fördern und zu heben. Er 
kaufte 1769 das Rittergut Würchwitz bei Zeitz und 1774 noch zwei weitere 
Güter Kreischau und Pobles. Da die Pacht von Würchwitz erst 1771 ab— 
lief, so verwandte er die Zwischenzeit auf Beobachtungen im Garten und 
auf mancherlei Verbesserungen und knüpfte Verbindungen mit einsichtigen 
Landleuten an. Der Anfang der eigenen Bewirtschaftung wurde ihm sehr 
schwer gemacht durch den schlechten Zustand der Gutsäcker, durch das 
Hungerjahr 1771 und durch die Dienstleute, welche sich seinen Neuerungen 
widersetzten, so daß er sie nur mit Ernst und Strenge durchsetzen konnte. 
Er hatte erkannt, daß die übliche Dreifelderwirtschaft mit unbe— 
sömmerter Brache und die Zehnten, Fronen und andere Lasten, welche 
auf dem Grundbesitze hafteten, den Bauernstand in Armut erhielten. Er 
sah, daß der Körnerbau übertrieben, nur wenig und schlechtes Heu gebaut 
wurde, und daß dadurch und durch den Weidegang allgemeiner Futter- und 
Düngermangel herrschte. Er hatte aber auf seinen Reisen Gegenden gesehen, 
welche prächtiges und vieles Vieh besaßen, weil Klee in Fülle gebaut 
wurde, und welche auch gute Getreideernten ohne Brache hervorbrachten. 
Er machte daher den Kleebau zur Grundlage seiner Wirtschaft. Anfangs 
freilich gedieh derselbe schlecht genug auf den magern Ackern ohne Gips, 
später aber lernte er den Gips kennen und benutzen, und da ging die 
Sache vortrefflich. Er hob die Brache auf, baute Klee, Rüben und Kar— 
toffeln und führte die Stallfütterung ein. 
Die Bauern schüttelten zwar darüber die Köpfe und sagten, er sauge die 
Felder aus und werde wohl bald zu Grunde gehen, da er die Acker in der 
Brache nicht ruhen lasse. Allein Schubart zeigte ihnen bald, wie er durch 
den Kleebau so viel Futter gewinne, daß er doppelt so viel Vieh reichlich 
nähren könne; daß er dadurch zweimal mehr Dünger erziele als früher, 
da er ihn nicht durch den Weidgang verschleudere, und daß er endlich weit 
reichere Ernten von seinem Boden gewinne. Das leuchtete vielen ein, zu— 
mal sie sahen, daß Schubarts Gut immer besser gedieh und schon 1777 
als Muster dastand. Sie ahmten ihm nach, und so kamen die Bauern 
des Stiftes Zeitz dahin, daß sie nach dem Zeugnis eines Beobachters über 
150000 Thaler Schulden abzahlten, ihre Ställe erweiterten und ihre 
Scheunen vergrößern mußten, um den Segen zu fassen. 
Schubarts Name wurde dadurch weithin bekannt, und viele besuchten 
ihn, um sich von den Vorzügen der neuen Wirtschaftsweise zu überzeugen. 
Unter diesen Besuchern war auch der Professor Leske, welcher in Leipzig 
die Okonomie im Sinne der neuen rheinischen Landwirtschaft lehrte. Er 
veranlaßte Schubart, einige landwirtschaftliche Aufsätze in dem Leipziger 
Magazin für Naturkunde, Mathematik und Okonomie (1781 und 1782)
	        
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