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von 3—5 Prozent Nickel, von Chrom und Kohlenstoff besonders gehärtet;
doch müssen die Mengen der Zusatzstoffe genau abgestimmt werden. Die
Größe der verwendeten Panzerplatten beträgt für Schiffe 2,55 m Breite und
45 m Läãnge, ist aber sonst ganz verschieden. Früher waren die Platten
55 em dick; durch die fortschreitenden Verbesserungen in der Herstellung er—
reichte man es, daß jetzt 30 em starke Platten denselben Zweck erfüllen. Das
ist ein gewaltiger Vorteil, weil man jetzt z. B. bei den Schiffen auch Teile
panzern kann, die früher bloß bleiben mußten, da das Gewicht zu groß wurde.
Wir wollen nun sehen, wo und wie die Panzerplatten verwendet werden.
Die Panzertürme bestehen aus zwei Teilen, einem oberen, be—
weglichen und einem unteren, feststehenden. Der Oberbau ist kuppelförmig,
er kann gehoben werden, um die im Turm stehenden Geschütze abfeuern zu
können. Senkt er sich, so legt sich die Panzerdecke auf einen Vorpanzerring
auf, der durch eine besondere Betonvorlage von 53—4 mn Dicke geschützt wird.
Das Heben, Senken und Drehen des Panzerturmes wird meistens durch
Maschinenkraft spielend ausgeführt, so daß es möglich ist, in 6—10 Sekunden
ihn zu heben, einen Schuß abzugeben und ihn zu senken.
Die Panzerbatterien sind durch Panzerplatten aus Hartguß ge—
deckte Geschützstände für 24-0em-Kanonen, deren sechs nebeneinander liegen.
Die vorderen und unteren Platten ruhen auf einer starken Betonschicht, die
durch eine Granitplatte gedeckt ist.
Am meisten interessieren uns wohl die Panzerschiffe, die als
Kern der Hochsee-Schlachtflotten und im Kampf mit Küstenwerken un—
entbehrlich sind. Sie tragen vielfach einen Gürtelpanzer, der von außen nach
innen aus folgenden Schichten besteht: aus einer 254 mmn starken Panzer—
platte mit Oberflächenhärtung, einer 200 mmn starken Holzplatte, darauf folgt
eine 152 mmn starke Panzerplatte, eine 200 mm dicke Holzplatte, zwei Eisen—
bleche, je 25 mmn stark; der ganze Gürtelpanzer ist also 85,6 em stark. Eine
einschlagende Kugel muß durch Schichten verschiedener Stoffe, wodurch ihre
Durchschlagskraft ganz gewaltig herabgemindert wird. Durch eine große Zahl
von Schotten, die wasserdicht schließen, können die leck geschossenen Teile ab—
gedichtet werden. Auf dem Vorder- und Achterdeck steht je ein Panzerturm
mit Geschützen, die durch 46 min starke Platten geschützt sind.
Für einzelne Geschüße hat man Panzerschilde, die, vor den Rädern
angebracht, eine kleine Oeffnung für das Rohr haben und oben und an
den Seiten rund nach innen gebogen sind.
In neuester Zeit werden auch Panzerzüge verwendet. Das sind
durch Panzerplatten geschützte Eisenbahnzüge, mit Geschützen und Mann—
schaften, die gegen den Feind fahren und ihn aus geringerer Entfernung sicher
und wirkungsvoll beschießen. 1900 wurden die Panzerzüge von den Eng—
ländern in Transvaal angewendet. Auch jetzt haben sie den Belgiern solche
zur Verfügung gestellt, wovon wir aber schon eine ganze Reihe erbeutet haben.
Während die Panzerzüge an festliegende Schienenstränge gebunden
sind, können die Panzerautomobile frei verkehren. Sier ist das ganze
Gefährt durch Panzerplatten geschützt. Eine gepanzerte Kuppe wird etwas
gehoben, um ein Schießen mit Gewehren oder Maschinengewehren zu ge—
statten. Sie sind besonders für Patrouillen- und Vorpostengefechte geeignet,
weil sie schnell zur Stelle sein können. Präparandenlehrer Graue in Bederkesa.