fullscreen: Deutsche Geschichte bis 1648 (Teil 2)

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2. Die Aussöhnung der beiden Könige. Der Thronstreit zwischen 
Ludwig und Friedrich währte sieben Jahre und endigte im Jahre 1322 
1322 mit der Schlacht bei Mühldorf* auf der Ampfingerheide am Inn, süd- 
östlich von Landshut in Oberbayern. Ludwig siegte mit Hülfe des Burg- 
grasen Friedrich IV. von Nürnberg so vollständig, daß sein Gegner sogar 
m Gefangenschaft geriet. Drei Jahre schmachtete Friedrich auf der festen 
Burg Trausniß (Oberpfalz), während sein Bruder Leopold hartnäckig den 
Kampf fortfetzte und alles aufbot, um die Krone feinem Hause zu retten. 
Da entließ Ludwig den königlichen Gefangenen aus feinem Gefängnis 
unter der Bedingung, daß die Habsburger auf die Krone verzichteten und 
sich Ludwig unterwürfen. Friedrich felbft, durch die lange Kerkerhaft ge- 
brochen, war dazu bereit, während sein Bruder Leopold zur Niederlegung 
der Waffen nicht zu bewegen war. Deshalb kehrte er dem Vertrage gemäß 
in die Gefangenschaft trotz der Bitten seiner Gemahlin und der Abmahnungen 
des Bruders zurück. Ludwig bewies sich, durch diese Treue gerührt, groß- 
mütig; er schloß mit ihm zu München einen Sühnevertrag (1325) und 
"ahm den einstigen Jugendfreund zum Mitregenten an. Doch bereits im 
Jahre 1330 starb Friedrich. 
3. Kaiser Ludwig im Streit mit dem Papste. Die Päpste hatten 
von 1305—1378 ihren Sitz zu Avignon in Südfrankreich und kamen 
dadurch ganz unter den Einfluß der französischen Könige, die sie als Werk- 
zeuge ihrer Politik besonders gegen Deutschland gebrauchten. So wollte 
Papst ^ohann XXII. nach der Schlacht bei Mühldors als Schiedsrichter 
zwischen Ludwig und Friedrich auftreten, und als ihm Ludwig solches 
nicht zugestand, bannte er ihn, belegte das Reich mit dem Interdikt und 
erklärte den deutschen Thron für erledigt. 
In dem weiteren Verlauf des Kampfes zwischen dem Kaiser und dem 
Papst standen das deutsche Volk und seine Fürsten treu zu Ludwig. Nach- 
dem dessen wiederholter Versuch, sich mit dem Papste auszusöhnen, ge- 
scheitert war, erklärten die deutschen Kurfürsten gegenüber dem Anspruch 
des Papstes, daß die letzte Entscheidung über die deutsche Königskrone ihm 
1338 zustehe, im Jahre 1338 auf einem Tage zu Renfe (am linken Rheinufer, 
oberhalb der Lahnmündung), daß der ohne des Papstes Zustimmung recht- 
mäßiger König der Deutschen sei, der von der Mehrzahl der Kur- 
fürsten gewählt worden.1) Dieser Beschluß wurde durch den auf dem 
Reichstag zu Frankfurt beschlossenen Erlaß Kaiser Ludwigs* aus demselben 
J) Nicolaus der Minorit, Der Kurverein zu Reuse. Der Erlaß Kaiser Ludwigs 
vom 6. August 1338 zu Frankfurt.
	        
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