Full text: Lesebuch für die Sonntagschulen der Regierungsbezirke Oberbayern, Niederbayern und Schwaben und Neuburg

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Hauszauber. 
32. hauszauber. 
Es ist als müßt' ein Zauber dabei im Spiele sein, daß alles 
ist so sauber im Hause und so rein: die Dielen und die Wände, das 
Holzgerät und Glas — und sind doch nur zwei Hände, nur die be— 
wirken das. 
Betritt man nur die Schwelle, so fühlt man sich schon froh; es 
waltet eine Helle im Haus, die schmückt es so. Viel Pracht nicht 
würde taugen dazu und Reichtum nicht — es ist nur ein Paar 
Augen, das spendet so viel Licht. 
So ruhig ist es drinnen, man hört kein hartes Wort; wer 
Hader denkt zu spinnen, bleibt von der Türe fort. Es ist so eine 
Stille im hHause allerwärts — und diese ganze Fülle von Frieden 
schafft ein Herz. 
Johannes Trojan. 
33. Der Wohnraum und die Luft. 
Niemals besitzt die Luft in unsern Wohnungen die volle Reinheit und 
Frische wie im Freien; dort herrscht selbst bei Windstille ein reger Luft— 
wechsel, ein fortwährendes Ab- und Zuströmen der einzelnen Teilchen des 
Luftmeeres. Daher ist unser Körper im Freien jeden Augenblick von einer 
neuen Luftmasse umgeben und die Ausdünstungsstoffe, welche wir mit 
unserem Atem nach außen abgegeben haben, werden schnell aus unserer 
Nähe fortgeführt. In den Stuben dagegen findet eine so rasche Erneue— 
rung nicht statt und wir atmen in ihnen Luft, in der sich Ausdünstungs— 
stoffe angehäuft haben, Luft, die bereits teilweise geatmet worden ist, sei 
es von uns, sei es von andern. Unsere eigenen Ausdünstungsstoffe sind 
nun besonders giftige, wenn wir an ansteckenden Krankheiten leiden, wie 
Pocken, Scharlach, Masern, Flecktyphus, Keuchhusten und Diphtheritis. 
Je mehr sich die von uns ausgehenden Ansteckungsstoffe in dem Zimmer 
anhäufen, um so gefährlicher wird der Aufenthalt in demselben für andere 
Personen und desto sicherer werden die genannten Krankheiten auf Zimmer— 
genossen übertragen. Der Auswurf der Schwindsüchtigen kann Gesunde 
schwindsüchtig machen, wenn seine giftigen Bestandteile in getrocknetem 
Zustande der Luft sich beimengen und eingeatmet werden. 
Aber auch ganz gesunde Personen verunreinigen die Luft. Da wir 
Kohlensäure und andere schädliche Luftarten ausatmen, so wird umsomehr 
von diesen Gasen in der Wohnungsluft sich anhäufen, je weniger sich diese 
erneuert. 
Wenn wir nun wissen, daß die Luft im Freien gesünder ist als die 
innerhalb unserer Wohnungen, so folgt daraus die Notwendigkeit, zu— 
nächst uns so viel als möglich im Freien aufzuhalten, dann aber, weil
	        
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