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8. Früchte eines Baumes oder Strauches, welche auf das Nachbar—
gut hinüberfallen, werden Eigentum des Nachbars. Dagegen bleiben
solche Früchte, die auf dem eigenen Grundstück niederfallen und dann erst
auf das Nachbargut hinüberrollen, Eigentum des Baumbesitzers. Das
gleiche gilt von Früchten, die auf einen öffentlichen Weg oder in ein öffent⸗—
liches Gewässer gefallen sind.
V. Von der landw. Tierzucht.
66. Der Hlall.
Der tierische Körper entwickelt sich unter denselben Bedingun—
gen wie der menschliche. Daher muß der Stall auch jene Eigen—
schaften haben, die wir bei menschlichen Wohnungen voraussetzen;
er sei trocken, warm, hell und geräumig.
Trockenheit und Wärme hängen von der Lage und dem Mate—
rial des Baues ab. Der Stall werde so gelegt, daß kein Grund—
wasser eindringen kann und daß seine Front den kalten Ost- und
Nordwinden nicht ausgesetzt ist. Die Stallmauern seien aus trok—
kenem, festem Material, das keine Feuchtigkeit aufzieht. Die Gülle
werde nicht unter dem Dielenbelag, sondern in der vor dem Stall
liegenden Senkgrube gesammelt.
Zur Belichtung und Lüftung dient eine entsprechende Anzahl
Fenster, die sich mittels Winkelgelenks nach innen öffnen und den
einströmenden Luftzug zur Decke leiten. Am besten geschieht die
Lüftung durch eine richtig angelegte Ventilation. Baue den Stall
ca. 3 Meter hoch, sorge dafür, daß ein Stück Großvieh ca. 20 chm
Luftraum erhält! Bei zu großer Höhe wird der Stall im Winter
nicht genügend warm, auch können die Tiere die oberen Luftschichten
nicht entsprechend ausnützen. Die Temperatur des Pferde— und
Mastviehstalls sei 14160 C, des Kuh- und Jungviehstalls 16
bis 180. Wähle die Tiefe so, daß hinter den Tieren eine bequeme
Laufgasse verbleibt!
Der Stallboden sei wasserdicht gepflastert und gegen die Rück—
wand mit einer Ablaufrinne versehen. Zur Pflasterung eignen
sich festgebrannte, auf die Kante gestellte Backsteine, deren Fugen
mit Zement verstrichen werden. Eine erhöhte Krippenfront
ist nicht allein dem Wasserablauf, sondern auch der Körperentwick—
lung des Viehes förderlich. Nichtsdestoweniger sei die Kr ippe