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Und während er träge löset den Kahn,
Beginnt es um ihn zu leben;
Viel riesige, hohe Gestalten nahn;
Er sieht sie nicht schreiten, nur schweben;
E3 uet fein Wort es rauschet kein Kleid;
Wie Nebel durchziehn sie die Dunkelheit;
So steigen sie all in den Nachen.
Er sieht sie mit Staunen, mit Schrecken an,
Stößt schweigend und fürchtend vom Lande;
Kaum braucht er zu rudern, es llieget der K
Bald sind sie am anderen Strande:
„Wir kommen zurück; da wird dir der Lohn!
Gleich Wolken derschwinden im Felde sie schon;
Fern scheinen ihm Waffen zu klirren.
Er aber rudert sinnend zurück
Durch der Nacht ernstfriedliche Feier,
Wo sch die Heimat hebet dem Blick,
Das duͤnkeltürmige Speyer,
Sitzt wach bis zům Morgen am Lindenbaum,
ind war es Waͤhrheit, und war es kein Traum,
Er hüllet es tief in den Busen.
Und sieh, es ruft ihn die vierte Nacht
Als Wächter wieder zum Strome;
Wohl hält er schlaflos heute die Wacht —
Da schlägt es zwölfe vom Dome.
Hol über!“ ruft es vom anderen Strand,
Hol über!“ — Da stößt er den Kahn vom Land
In stiller, banger Erwartung.
Und wieder ist es die düstere Schar,
Die schwebend den Nachen besteiget;
Der Kahn zieht wieder so wunderbar,
Doch jeder der Dunkelen schweiget;
Ind als sie stoßen zu Speyer ans Land,
Gibt jeder den Lohn ihm behend in die Hand;
Er aber harret und staunet.
Denn unter den Mänteln blinken voll Schein
Vlele Schwerter und Panzer und Schilde,
Goldkronen und funkelndes Edelgestein
Und Seiden- und Sammetgebilde;
Rasch aber umhüllet sie wieder das Kleid;
Wie Nebel durchfliehn sie die Dunkelheit
Und schwinden am mächtigen Dome.
Doch wachend bleibt er am Lindenbaum
Mit sinnend erregtem Gemüte.
Ja, Wahrheit war es; es war kein Traum;
AMs blendend der Morgen erglühte,
Er halt in den Händen das lohnende Geld;
Drauf leuchten aus alter Zeit und Welt
Viel stolze Kaiserbilder.