Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

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Da man nun unter diesen Massen niemals Sand entdeckte, so schloss 
man, dass diese Tiere dort wirklieh gelebt haben und nicht erst im Laufe 
der Zeit hier abgelagert worden sind. Es ergab sich daraus, dass der 
Meerecbodeu in diesèr Tiefe frei sein müsse von Strömungen und Wellen 
schlag, und dass also ein Kabel, eingebettet in diesem Schlamm, vor allen 
Störungen durch Schiffsanker, Eis und Gesteinablagerung gesichert sein 
würde. 
So bot denn das Weltmeer selbst dem Unternehmen keine besonderen 
Hindetnisse. Wenn vir trotzdem das begonnene Werk mehrere Male 
noeier sahen, so lag dies vor allom an der Schwierigkeit der Legung. 
Ein Rabel von vielen hundert Meilen Länge unbeschädigt auf Schiffe 
zu laden und es von dort aus eine halbe Meile tief ins Meer zu senken, 
das erforderte, wie leicht ersiehtliebh, ganz besondere Vorrichtungen, die 
dureh Erfahrungen erst erprobt werden mussten. 
Bevor man nun an die Legung eines RKabels zwischen England und 
Amerika denken konnte, musste Amnehst Newfoundland, die östliche Spitze 
Von Nord-Amerika, mit dem hestlande merikas verbunden werden. Nach— 
dom ein Versueh im Jahre 1855 missglũckt war, gelang die Ausführung 
im Jahre 1856. 
Im Sommer des Jahres 1856 reiste nun Cyrus Pield, ein ameri⸗ 
kaniseher Kaufmann, dem der Ruhm gebührt, der eigentliche Gründer 
dines Dnternehmens zu sein, das nieht bloss ganz ausserordentliche Opfer 
in Anspruch nahm, sondern auch inen festen Glauben und ein tiefes 
Veruaden zu den bortschritten unserer Zeit forderte, nach England, um 
Männer der Wissenschaft sowohl als auch Kapitalisten, um geistige und 
Nmaterielle Hilf für das grosse Unternehmen zu gewinnen. Nachdem dann 
uch die englische Regierung sich zur Unterstützung des Unternehmens 
hareit erklärt und im Vall des Gelingens eine bedeufende Summe (14000 
Pfund Sterling) jährlich für Beförderung ihrer Depeschen garantiert hatte, 
ein gleiches auch von der amaskanisehen Gesetzgebung in Aussicht stand. 
oneifuerte sieh im Dezember 1856 die Atlantic Telegraph Company“ 
mit einem Kapital von über sechs Millionen Mark und nahm die Vor— 
bereitungen zur Legung nun sofort in Angriff. 
Anfangs Juni 1857 waren die peiden Hälften des Kabels, welche 
englische Fabrikanten angefertigt hatten, vollendet, und die Legung begann. 
Anfangs ging alles ganz gut. Unter der feierlichen Teilnabhme hoch— 
gestellter Staats- und Privatmänner begann am 6. August 1857 die Legung 
2n der Buceht der keinen irischen Insel Valentia aus. Als man jedoch 
etwa achtzig Meilen gelegt hatte, trat am 11. August eine Störung sehr 
pedenkucher Art ein. Man nahm ein sehnelles Laufen des Kabels über 
den sStern des Schiffes wahr, das von einer unterseeischen Strömung 
herzurühren schien. Eiserne Klemmer, dureh die man das haufen des 
abels Remmen wollte, spannten es straff an, und als hierzu noeh Schwankungen 
des Schiffes kamen, konnte das Kabel der gewaltsamen Spannung nicht 
mehr Widerstand leisten und riss entzwei. 
Ueber dieses Missglücken des ersten Versuchs wusste man sieh bei 
der Grossartigkeit eines Unternehmens, dem kein zweites in unserem Jahr— 
hundert gleiehstand, leicht zu trösten. Man ging auch sofort auf einen 
neuen, im nächsten Jahr zu unternehmenden Versuch ein, bestellte die 
nõötige Anzahl Meilen Kabel und benutzte dieé gemachten Erfahrungen zur 
Verbesserung des Apparats, der das Kabel ins Meer zu senken bestimmt 
var hieger neue Apparat war hinsichtlich des Raums und der Last 
aser als der vorige, ausserdem waren die Räder mit einer Vorrichtung 
Fergehben, durch die bei einer gewissen Spannung des Kabels die Hemmung 
der Räder regulert werden konnte.
	        
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