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153. Die Feuerwehr
Ilse Frapan.
Hurra! hurra! die Feuerwehr! Eben war es noch so langweilig
und still auf der Straße, kein Wagen fuhr, wenig Menschen gingen,
und nun auf einmal rasselt und klingelt und pfeift es daher, und alle
Häuser werden lebendig. Aus den Fenstern strecken sich neugierige Ge¬
sichter, und aus den Läden laufen die Leute schnell vor die Tür, um zu
sehen, was da los ist. Ha, da kommt ein langer, niedriger Wagen an¬
gerasselt. Zwei Reihen blanke Helme seh' ich blitzen, die Glocke klingelt
heftig — rrr! ist der Wagen schon vorüber. Schwarz von Menschen ist
die stille Straße. Woher kommen all die vielen Leute auf einmal?
Woher kommen all die Jungen, die hinter dem Feuerwehrwagen her¬
laufen?
„Wonehm is dat Füer?"
„Ick weet ook nich!"
Alle Leute sehen sich um, drehen die Köpfe, recken die Hälse, sprechen
miteinander. Sogar die Leute, die einander gar nicht kennen, fragen sich,
wo das Feuer ist.
Rrrr! wieder ein Wagen! Unter den blanken Helmen seh' ich mutige
Gesichter. Auf der Schulter trägt jeder Feuerwehrmann ein blankes Beil.
Rrrr! ein Wagen mit lauter Spritzenschläuchen, aber es geht so schnell,
ich kann nichts recht erkennen. Die Leute laufen alle, als ob jemand hinter
ihnen her wäre! Sieh! ist nicht dort unten der Himmel rot? O, vielleicht
ist das Feuer ganz nahebei. Wirklich, dort seh ich auch dicken, schwarzen
Rauch aufsteigen über den Häusern und rote Funken dazwischen! Jetzt
bleib' ich nicht länger hier stehen, jetzt lauf ich auch mit! Nein, Mutter,
sei nicht bange, es ist ja Tag, und ich geh' nicht ins dickste Gedränge, ich
verspreche es dir.