Contents: Deutsches Lese- und Bildungsbuch für höhere katholische Schulen

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Rasch nur zum Werk gethan! 
Feuer, nun slammt's heran, 
Feuer schlägt oben an; 
Sieht's doch der Vater an. 
Der es geraubt. 
Der es entzündete, 
Sich es verbündete, 
Schmiedete, ründetc, 
Kronen dem Haupt. 
61. Per Aelpler und der Aischer. 
Der Alpenjäger. 
Was machst du da? was tändelst du am Kahn? 
Solch' eitles Thun, ist's wol der Rede werth? 
Hingaukeln auf des See's geduld'ger Bahn, 
Entfernst du dich ja kaum vom sichern Herd. 
Im Auge deine Lieben, Feld und Haus, 
Das Element nur prüfend, wenn es schläft, 
Wirfst du die leichten Netze lässig aus 
Und treibst im Frieden sorglos dein Geschäft. 
Sieh' mich! Der Dämm'rung Grauen ruft mich fort, 
Ein dunkler Trieb nach oben heißt mich geh'n! 
Die Lieben laß ich ohne Scheidewort, 
Um niemals wieder sie vielleicht zu seh'n. 
Wetteifernd niit dem Tag klimm' ich empor, 
Tief unter mir das Thal, das Wolkenmeer; 
Kühn schauend in des Himmels offnes Thor, 
Schreit' auf des Todes Wegen ich einher! 
Doch steh' ich droben auf der Scharte Saum, 
Wo Platz für mich und meinen Mut nur ist, 
Und schau' ich weit aus in den freien Raum, 
Den selbst des Adlers Auge schwindelnd mißt; 
Und steh' ich in der großen Stille da, 
Die keiner Gemsen Pfiff mehr unterbricht, 
Allein mit meinem Gotte, fern und nah', 
Vielleicht der Einzige rings so hoch am Licht: — 
Dann schaut dem Thal, ein Fleckchen Gras, herauf, 
Dein Haus — ein Vogelnest an seinem Rand, 
Dein mächt'ger See — ein Wassertröpflein drauf, 
Und stolz lobpreis' ich meinen Aelplerstand. 
Äer Fischer. 
Zieh' hin mit Gott, du kühner Jägersmann! 
Ich falte wolgemut die Maschen aus; 
Mit munt'rem Lied geht's in den See hinan, 
Ein liebes Echo wiederholtes vom Haus. 
Wol schläft auch lauernd unter mir der Tod; 
Doch frevelnd ihn zu wecken hüt' ich mich, 
Und wenn er murrend aus der Tiefe droht, 
Harr' ich in Demuth, bis sein Zürnen wich. 
Göthe. 
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