Full text: Klasse 8 (drittes Schuljahr) (Teil 2, [Schülerband])

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mit einem verrosteten Draht den Kehricht durcheinander, las alte Zeug— 
reste in seinen Sach und suchte Eisenstücke zusammen, aber um die Veilchen 
kümmerte er sich nicht, damit konnte er ja kein Geld verdienen. 
So blieben sie liegen, und niemand beachtete sie. Die Blätter 
wurden gelb. Aber in den Wurzeln war noch frische Kraft. Sie wurden 
naß vom Regen und drängten sich in die Erde hinein und sogen und 
sogen und tranken das Himmelswasser. Und siehe da! Nach ein paar 
Tagen hatten sich einige erholt, und aus den dicken Wurzeln kamen 
Knone hervor und aus ihnen neue Blätter. Freilich, als dann der 
Hert fam, da vertrockneten auch diese und vergingen vollständig. Doch 
n x Erde lagen noch die lebensstarken Wurzeln. Die ruhten den 
Wint über unter Eis und Schnee begraben, und niemand ahnte ihr 
Dasein. Als aber Ostern wiedergekommen und der Sonnenschein den 
letzten Frost aus dem Erdboden vertrieben hatte, da wuchsen am Rande 
des großen Kehrichthaufens süß duftende, blaue Veilchen. Und am 
Himmelfahrtstage kamen zwei kleine Jungen vorbei, die blieben stehen, 
und der eine sagte: „Guck mal, Erni, was da alles liegt!“ 
Da sah Erni die Veilchen zu ihren Füßen, und als er ihren Wohl— 
geruch merkte, sagte er: „O, die riechen fein! Die nehm' ich mit.“ Und 
er nahm sie aus der Erde und brachte sie nach Hause und legte sie 
seiner Mutter in den Schoß. Da freute sich auch die Mutter über den 
Duft der Blumen und pflanzte, die noch Wurzeln hatten, in den Garten 
hinterm Hause, und — da stehen sie noch heute und haben auch in 
diesem Jahre wieder geblüht. 
133. Weihnachten. 
Wilhelm Hey. 
1. Die schönste Zeit, die liebste Zeit, 
Sagt's allen Leuten weit und breit, 
Damit sich jedes freuen mag, 
Das ist der liebe Weihnachtstag. 
2. Den hat uns Gott der Herr bestellt, 
Den herrlichsten in aller Welt, 
Daß jung und alt, daß groß und klein 
So recht von Herzen froh soll sein.
	        
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