verniederfällt, gleich schmelzen Schnee und Eis,
Und Keim auf Keimchen kriecht aus schwarzem Acker,
Und Knosp' auf Knospe glänzt an jedem Zweig;
Die Erde feirt ihr Auferstehungsfest.
Doch ne ein schön'res Auferstehungsfest
Beg. er Mensch. Rings aus den Kirchen schallt
Der Fostgesang: „Der Heiland ist erstanden!“
Und alles feiert froh den Ostertag
Und abst den Kindern muß ihr Teilchen Freude
Bes erct werden. Draußen in den Ästen,
In Vusch und Dorn, in Hund- und Hühnerstall,
Was liegt denn da versteckt, so rot und blau
Und gelb und violett und bunt gemasert?
Die Ostereier sind's, und der sie legte,
Das ist der Osterhas', und wer's nicht glaubt,
Der frag' ihn selber; sagt er „ja“ dazu,
So wird es wohl so sein; doch sagt er nichts,
So denket, was ihr wollt, und sucht nur zu,
Solang' ihr findet! Wohl bekomm' es euch!
4. Das Schneeglöckchen.
Georg Scheurlin.
Der Lenz will kommen, der Winter ist aus,
Schneeglöckchen läutet: Heraus, heraus,
Heraus, ihr Schläfer in Flur und Heid',
Es ist nicht fürder mehr Schlafenszeit;
Ihr Sänger, hervor aus Feld und Wald,
Die Blüten erwachen, sie säuseln bald;
Und wer noch schlummert im Winterhaus,
Zu Leben und Weben heraus, heraus!
So tönt Schneeglöcchen durchs weite Land,
Da hören's wohl Schläfer allerhand;
Und es läutet fort zu Tag und Nacht,
Bis endlich allesamt aufgewacht,
Und läutet noch immer und schweigt nicht still:
Ob nicht dein Herz auch erwachen will?