Preußischer Staat. 
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gehakt sich auf 629,355 Nthlr. belief, ohne die invaliden 
Militarrpersonen der neu erworbenen Provinzen. Alle ver/ 
frömmelten oder schwer verwunderen Invaliden werden entweder 
in Jnvalidenhäuser (in Berlin, Stolpe, Rybnik re.) oder den 
20 Invalidencompagnien untergebracht, und erhalten in diesen 
Anstalten Obdach, Kleidung, Unterhalt und die nöthige ärztliche 
Pflege. Im I. 1817 befanden sich in diesen Anstalten ,56 
Offiziere und 568g M., deren Unterhaltung 256,35o Nthlr. 
kostete. Nach einer königl. Verordnung vom I. 18 >8 werden 
auch die Invalidcncompagnien, gleich den Garnisonbalaillons, 
den 8 Armeecorps zugetheilt, so daß jedes 2 Comp, zu 200 M. 
erhält, von den itzt bestehenden 18 Comp, aber 2 eingehen. 
Die bestehenden Invalidenanstalten der Garde und der Grena¬ 
diercorps verbleiben; nur werden die 4 Comp, in 2 Abthei¬ 
lungen umgeformt, behalten aber ihre Stärke von 600 Mann. 
Zur 'Aufnahme der ganz verstümmelten Leute der ganzen Armee 
dienen, wie bisher, die Jnvalidenhäuser. Wenn die Invaliden 
bei ihren Angehörigen sich aufhalten, so werden sie nach dem 
Grade ihrer Dienstunfähigkeil mit dem ganzen Gehalt ihres 
Ranges, oder einem doppelten oder diesem gleichen Gnaden¬ 
gehalte in ihre Heimath entlassen, jedoch nur dann, wenn sie 
durch obrigkeitliche Bescheinigung darthun, daß dieser Gnaden¬ 
gehalt neben den ihnen von ihrem Verwandten oder von an¬ 
dern Seiten zugehenden Unterstützungen zu ihrem Unterhalte 
hinreichend und sie auf keine Weise genöthigt sind, dem Publi¬ 
kum durch Ansprechen um Unterstützung lästig zu fallen. Leicht 
verwundete oder sonst durch die Folgen des Dienstes unfähig 
gewordene Krieger erhalten nach dem Grade ihrer Erwerbungs- 
- fähigkcit den einfachen oder doppelten Gnadengehalt ihres 
Ranges, als Unterstützung. Auch die städtischen Commissionen 
zur Unterstützung der Freiwilligen und Landwehrmänner rc. 
und die vaterländischen und andere Vereine in Berlin rc. ge¬ 
währen den Invaliden, denen neben den vom Staat bewilligten 
Wohlthaten noch cinc besondere Beihülfe erforderlich ist, die- - 
selbe nach Maßgabe ihres Bedürfnisses und individuellen Ver¬ 
hältnisses. Da in den Feldzügen i8iß an 3ooo preußische 
Krieger von Augenentzündungen befallen worden, von denen 
über 5oo erblindet blieben, zu deren Besten von den Bewoh¬ 
nern des Landes etliche 20,000 Rthlr. gesammelt worden, so 
sind 4 Blindenanstalten zu Berlin (in dem Jnvalidenhause), 
Breslau, Marienwerder und Königsberg errichtet worden. Zu 
detk militairischen Versorgungsanstalten gehört endlich auch das 
1722 gestiftete M i l i t a i r w a i se n h a u s zu Potsdam, das 
für wirkliche Soldarenwaijcn der ganzen Armee bestimmt ist-
	        
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