Full text: Klasse 8 (drittes Schuljahr) (Teil 2, [Schülerband])

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Küchenabfälle, die sollten hier verwesen und vertrocknen, und dicht dabei 
ein blauer, emaillierter, aber überall durchlöcherter Kochtopf, der auch 
einst bessere Tage gesehen hatte; ein in allen Nähten geplatzter Zugstiefel, 
der seinen Zwillingsbruder wohl schon lange Zeit verloren hatte, steckte 
im Schmutze, und dicht bei ihm versperrte ein dickes Knäuel verrosteten 
Drahtes den Weg. Zeitungsfetzen, Flaschenkorke, Blechbüchsen und andere 
Dinge lagen herum. Ein ganzes Warenhaus unbrauchbar gewordener 
Sachen hätte man zusammenlesen können. Aber trotz alledem und alledem 
war der Graben doch schön. Der Helle Morgensonnenschein fiel gerade 
darauf und drang überall durch die Zweige der Sträucher und Büsche, 
die ihn von beiden Seiten besetzten und versteckten. An seinen Ufern 
wuchsen dicke Erasbüschel, und zwischen welken Blättern aus dem Vor¬ 
jahre keimten die verschiedensten Blumen hervor, Pflanzen mit seltsamen 
Blättern und dicken, unförmlichen Blütenknospen. Das grünliche Wasser 
war ganz klar, und man konnte bis auf den Grund sehen. Und wie 
merkwürdig sah der aus! Wer lange hinuntersah, der konnte deutlich die 
seltsamsten Höhlen und Schlupfwinkel da unten entdecken. Was für merk¬ 
würdig zarte Fäden und Fadenbüschel waren da von einem Schilfstengel 
bis zum andern gewachsen! Wahrlich auf dem Grunde des Meeres konnte 
es nicht seltsamer und märchenhafter sein. Eine ganze Schar schwarzer 
Taumelkäfer taucht aus der Tiefe an die Oberfläche empor. Die spielen 
Kriegen und jagen einander und fahren im Zickzack und dann wieder 
im Kreise auf dem Wasser dahin. Zahllose winzige grüne Blätter werden 
von ihnen an die Seite gedrängt, wie die Straßenfeger reinigen sie die 
schmutzige Wasserstraße des Grabens. Ein rosenroter Stichling schießt 
durch das Wasser, ein großer Schwimmkäfer mit gelbem Rande rudert 
von einer Seite zur andern, und dann steigt aus der Tiefe ein Salamander 
empor. Ohne ein Glied zu rühren, läßt er sich vom Wasser bis dicht 
an die Oberfläche heben und bleibt dort regungslos hängen. Die Sonne 
bescheint ihn, und seine prächtige Pantherhaut leuchtet in schwarz und 
rot und gelb. 
Ganz still ist's am Graben. Nichts rührt und regt sich. Nur die 
Sonne scheint, und ein paar Mücken tanzen. Da fällt kaum hörbar in 
die lautlose Stille von einem wilden Rosenzweige, der über das Wasser 
ragt, ein kleines grünes Räuplein. Ungefähr vor die Nase des Sala¬ 
manders ist es gefallen. Da kommt Leben in seine Glieder. Mit zwei 
Ruderbewegungen ist er bei der Raupe. Er schnappt zu und zerrt das 
Tierchen unter das Wasser. Und wie das Räuplein sinkt und immer
	        
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