Full text: [Teil 2 = (4. und 5. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 2 = (4. und 5. Schuljahr), [Schülerband])

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4. Es leuchtet uns bei unserm Mahle 
Der Mond so silberrein 
Und guckt von oben in die Schale 
Und tut den Segen drein. 
5. Nun, Kinder, esset, eßt mit Freuden, 
Und Gott gesegn' es euch! 
Sieh, Mond, ich bin wohl zu beneiden: 
Bin arm, und bin doch reich! 
Mathias Claudius. 
188. Der Abrndstern. 
1. De bisch au wieder zitli do 
Und laufsch der Sunne weidli no, 
Du liebe, schönen Obestern! 
Was gilt's, de hättsch di Schmützli 
gern? 
Er trippelt ihre Spure no 
Und cha sie doch nit übercho. 
2. Vo alle Sterne groß und chlei 
Jsch er der liebst und er ellei; 
Si Brüederli, der Morgestern, 
Sie het en nit ums halb so gern; 
Und wo sie wandlet us und i, 
Se meint sie, müeß er um sie si. 
3. Früeih, wenn sie hinterm Morgerot 
Wohl ob em Schwarzwald ufe goht, 
Sie füehrt ihr Büebli an der Hand, 
Sie zeigt em Berg und Strom und 
Land; 
Sie seit: „Tue g'mach, 's pressiert 
nit so! 
.Dr Gumpe wird der bald vergoh." 
4. Er schwatzt und frogt sie das und 
deis; 
Sie git em Bricht, so guet sie's weiß. 
Er seit: „O Muetter, lueg doch au: 
Do unte glänzt's im Morgetau 
So schön wie in dim Himmelssaal!" 
„He," seit sie, „drum isch's Wiesetal." 
5. Sie frogt en: „Hesch bald alles gseh? 
Jetzt gangi und wart nümmemeh." 
Druf springt er ihrer Hand dervo 
Und mengem wiße Wülkli no; 
Doch wenn er meint: setz hani di, 
Verschwunden isch's, weiß Gott, wohi. 
6. Druf wie si Muetter höcher stoht 
Und alsgmach gegenem Rhistrom goht, 
Se rüeft sie'm: „Chumm, und fall 
nit do!" 
Sie füehrt en fest am Händli no: 
„De chönntsch verlösche handumcher; 
Nimm, was mer's für e Chummer 
wär!" 
7. Doch wo sie überm Elsiß stoht 
Und alsgmach ehnen abe goht, 
Wird nootno 's Büebli müed und still, 
's weiß nümme, was es mache will; 
's will nümme goh und will nit goh; 
's frogt Hundertmol: „Wie wit isch's 
no?" 
8. Druf wie sie ob de Berge stoht 
Und tiefer sinkt ins Oberot 
Und er afange matt und müed 
Im rote Schimmer d'Heimet sieht, 
Se loßt er sie am Fürtuech goh 
Und zottlet alsgmach Hinte no. 
9. Jn d'Heimet wandleHerd undHirt 
Der Vogel sitzt, der Chäfer schwiert, 
Und 's Heimli betet bört und do 
Si luten Obesege scho. 
„Jetz," denkt er, „hani hochi Zit. 
GottLob und Dank! 'sisch nümme wit." 
10. Und sichtber, wiener nöcher 
chunnt, 
Umstrahlt sie au si Gsichtli rund. 
Drum stoht sie Muetter vorem Hus: 
„Chumm, weidli chumm, du chleini 
Mus!" 
Jetz sinkt er freudig niederwärts; 
Jetz isch's em wohl am Muetterherz.
	        
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