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Daraus wählt nun ein jedes Englein die Sachen, die auf seinem
Zettel stehen, und die Wichtel helfen freundlich mit aussuchen und machen
die Englein auf besonders schöne Stücke aufmerksam, tragen auch die Sachen
an die Schlitten und sorgen, daß alles hübsch verpackt, aufgeladen und fest
verschnürt wird. Dann aber läßt sich ein jedes Englein von den Wichteln
noch eine kleine Weihnachtstanne abhauen, stellt diese auf den Schlitten und
setzt sich selbst dahinter. Wenn alle bereit sind, ergreifen die Wichtel die
Stricke und ziehen die Schlitten mit den Englein, den Tännlein und den
Weihnachtspaketen den Berg hinan bis ganz oben hin, wo der Berg an den
Himmel stößt. Dort verabschieden sich die Englein von den Wichteln, breiten
die Flügtzl aus und fliegen mit den Weihnachtssachen in den Himmel hinein
zu dem Christkind. Die Schlitten aber bleiben auf dem Berge stehen.
2. WiedieEngleindieGeschenkeabliefern, undwasdabei
vorkommen kann.
Drei Tage vor dem Weihnachtsabend, gegen die Dunkelheit, finden
sich die Englein wieder bei den Schlitten ein mit Weihnachtspaket und
Tannenbaum, und nun fahren sie auf der anderen Seite des Berges —
heidi! — hinunter in die Welt, in Dörfer und Städte, durch Straßen
und Gassen, ein jedes nach dem ihm bestimmten Haus; und da setzen sie
die schönen Sachen ab, wo sie die Eltern gleich in Empfang nehmen und
in Kammern und Schränken verschließen, bis sie am Weihnachtsabend auf
den Tisch kommen.
Mitunter aber verspätet sich solch ein Englein; dann gibt es gar
keine Weihnachtsbescherung. Oder der Schlitten kippt um, und es über¬
schlägt sich und rutscht wo anders hin, als wo es hin wollte und sollte.
Und daher kommt es, daß manchmal Weihnachtssachen ganz wo anders hin¬
gelangen, als wo sie hingelangen sollten, und daß mancher etwas erhält,
das gar nicht für ihn bestimmt war, bei manchem aber wieder das ausbleibt,
was er eigentlich hatte bekommen sollen, und was er jedenfalls auf seinem
Wunschzettel mit ausgeschrieben hatte. Die Wunschzettel der Kinder sammelt
nämlich das Christkind, von Haus zu Haus fliegend, von den Eltern ein
und übergibt sie dann den Englein zur genauen Besorgung. Es kommt auch
vor, daß ein Englein zwar die richtigen Sachen in dem richtigen Hause ab¬
liefert, daß aber eins oder das andere davon fehlt. Das kommt nun wieder
daher, daß die Englein auf ihren Fahrten durch die Straßen manchem armen
Kinde begegnen, dem sie dann, mitleidig, wie sie sind, eins oder das andere
der schönen Dinge zustecken. Wenn ihr also einmal findet, daß etwas, was
ihr euch gewünscht hattet, auf dem Weihnachtstische fehlt, so wißt ihr jetzt,
wo es hingekommen ist, und werdet euch nicht grämen, sondern freuen; denn
das ist dann wahrscheinlich einem armen Kinde zugute gekommen/
Aber freilich, ganz gewiß ist es nicht. Das Englein kann es auch unter-
Wegs verloren haben, oder ihr hattet es auf dem Wunschzettel gar nicht
mit aufgeschrieben. Und so rate ich euch, in jedem Fall eine von euren
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