Full text: [Teil 2 = Quinta, [Schülerband]] (Teil 2 = Quinta, [Schülerband])

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Ende Liegenden trieb der Schrecken, der sie von ihren Lager¬ 
stellen aufjagte, in die Flucht. Ohne zu wissen, von wem und 
von welcher Seite der Überfall kam, liefen einige mitten unter 
die Feinde. Ein grosser Teil geriet auf das Gebiet von Antium 
und wurde von dieser Stadt aus überfallen und niedergemacht. 
Unterdes wurde in Rom die Belagerung sehr lässig fort¬ 
gesetzt, und auf beiden Seiten verhielt man sich ruhig. Die 
Gallier achteten nur darauf, dass von den Feinden keiner zwischen 
ihren Posten durchschlüpfen möchte. Dennoch gelang es den 
nach Veji Geflüchteten, Botschaft an den Senat zu senden, indem 
ein kühner Jüngling, Pontius Cominius, sie zu überbringen wagte. 
Er legte sich auf Kork und schwamm den Tiber hinunter zur 
Stadt. Dann stieg er an der steilsten und deswegen von der 
Wache nicht beachteten Seite des Felsens zum Kapitol hinan 
und wurde vor die Väter geführt. Er sollte anfragen, ob die 
nach Veji geflüchteten Krieger den Camillus an ihre Spitze stellen 
dürften. So gross war damals die Achtung vor der gesetzlichen 
Obrigkeit selbst in dem fast vernichteten Staate. Der Senat gab 
den Bescheid, Camillus solle alsbald zurückgerufen und zum 
Diktator ernannt werden; bis dahin möchten die Krieger zum 
Feldherrn nehmen, wen sie wollten. Nun stieg der Bote auf 
demselben Wege wieder hinab und kehrte nach Veji zurück. 
Die Gallier aber hatten da, wo Cominius hinaufgestiegen 
war, eine Menschenspur entdeckt und stiegen in einer sternhellen 
Nacht an derselben Stelle empor. Zuerst liessen sie einen Un- 
bewaffneten, den Weg zu versuchen, vorangehen; dann reichten 
sie ihm ihre Waffen; bei schwierigen Stellen stützten und hoben 
und zogen sie sich wechselsweise. Auf diese Art kamen sie in 
so grosser Stille hinauf, dass sie von den Wächtern nicht be¬ 
merkt, ja dass nicht einmal die Hunde geweckt wurden, die doch 
sonst jedes nächtliche Geräusch aufstört. Nur die der Juno 
heiligen Gänse, an denen man sich trotz der grossen Hungersnot 
nicht vergriffen hatte, gerieten in Bewegung. Dies rettete Rom. 
Von ihrem Geschrei und Flügelschlagen erweckt, ergriff Marcus 
Manlius, ein tapfrer Mann, der vor drei Jahren Konsul gewesen 
war, die Waffen, rief die übrigen auf und rannte herbei. Während 
die andern ihm nacheilten, warf er den schon oben stehenden 
vordersten Gallier durch einen Stofs mit dem Schilde hinunter, 
sodass der Sturz desselben die nächsten mit hinabriss. Manlius 
tötete nun auch noch einige andere, die in ihrer Bestürzung die 
Waffen wegwarfen und die Felszacken, an denen sie hingen, 
mit den Händen umklammerten. Jetzt sammelten sich schon 
mehrere um ihn und trieben die Feinde mit Pfeilen und Wurf-
	        
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