Full text: Deutsches Lesebuch für die mittleren Klassen von Gymnasien und Realschulen

20. Die Schlacht bei Salamis. 
89 
ihnen nach und riß die Schutzmauer nieder, die andern aber um¬ 
ringten sie von allen Seiten; und da fielen sie denn alle bis auf 
den letzten Mann. Sie wurden später an der Stelle begraben, 
auf welcher sie gefallen waren, und wurde daselbst zu ihrem Ge¬ 
dächtnis eine Inschrift errichtet. 
20. Die Schlacht bei Salamis. 
Als den bei Salamis versammelten Griechen das Schicksal 
Athens berichtet ward, ergriff sie dermaßen Furcht und Bestürzung, 
daß etliche der Obersten auf der Stelle nach ihren Schiffen eilten 
und die Segel aufziehen ließen, um davonzufahren. Die zurück¬ 
bleibenden aber beschlossen, vor dem Jsthmos zu schlagen. Zum 
Heile des gesummten Griechenlands arbeitete Themistokles diesem 
Beschlusse aus allen Kräften entgegen. Noch am Abende desselben 
Tages brachte er durch vieles Bitten den Eurybiades dahin, daß 
er ans Land ging und die Befehlshaber zu einer nochmaligen Be¬ 
rathung zusammenrief. Im Eifer für den Plan, den er für den 
einzig heilsamen erkannt hatte, wendete er sich an die Versamm¬ 
lung mit einer langen Rede, ehe noch der Oberseldherr über den 
Zweck und Gegenstand der Berathung sich ausgesprochen hatte; 
und als der Korinthier Adeimantos ihm deshalb mit der bittern 
Bemerkung in die Rede fiel: „Themistokles, bei den Kampfspielen 
werden die mit Ruthen gestrichen, die'sich zu früh erheben"; wies 
^ ihn mit der treffenden Antwort zurück: „Aber die dahinten 
bleiben, werden nicht gekrönt." Sein Antrag fand den heftigsten 
Widerspruch, und Eurybiades, dessen Einwürfen Themistokles immer 
mit siegenden Gründen begegnete, vergaß sich soweit, daß er gegen 
ihn den Stock zum Schlagen aufhob. Themistokles aber, dem in 
diesem entscheidenden Augenblicke das Wohl des Vaterlandes höher 
stand als die eigne Ehre, erwiderte mit edlem Gleichmuth: 
"Schlage mich, aber höre auch." Diese Fassung machte auf den 
Eurybiades so viel Eindruck, daß er ihn reden ließ. „In Deiner 
Hand", fuhr er fort, „liegt jetzt die Rettung von Hellas, wenn 
Du nach meinem Rathe hier bleibst und hier die Schlacht lieferst, 
^lcht aber, wie jene Dir rathen, die Schiffe von dannen führst 
uach dem Jsthmos. Höre und halte beides gegen einander. Wenn 
Du am Jsthmos die Schlacht lieferst, so mußt Du in einem 
offneren Meere schlagen, was bei der geringeren Zahl unserer Schiffe 
n^)t zuträglich ist; und sodann gibst Du damit Salamis, Megara 
und Aegina dem Feinde preis, wenn wir auch das Uebrige retten.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.