Full text: Deutsches Lesebuch für die mittleren Klassen von Gymnasien und Realschulen

61. Die Newa bei Petersburg 
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pfen hangen bleiben, — die Jagd wird fortgesetzt, und es hat 
ken 
Isländern noch nicht an Eiern, den vornehmen Leuten des 
Alandes 
aber noch nicht an Daunen der Eidergans gefehlt. 
61. vie Newa bei Petersburg. 
Die Newa hat ein wunderschönes, klares, grünliches Was* 
6fjr> das dem des Rheines, wo er den Eisgrotten der Alpen- 
Setscher entströmt, am meisten ähnelt. Sie theilt sich eine 
ede von ihrer Mündung in vier Arme, „die grosse“ und „die 
enie Newa,“ und „die grosse“ und „die kleine Newka.“ Diese 
auptarme spalten sieh dann wieder in eine Menge kleinerer 
wenzweige und Kanäle und bilden so, ins Meer fliessend, 
eiften Archipelagus von Inseln, auf denen das schöne Panorama 
\011 Petersburg sich entfaltet. In so vielen Beziehungen , als 
f'11 Fluss einer Stadt nützen kann, nützt die Newa der an 
ll’en Ufern ruhenden Residenz. Sie führt aus dem Innern 
^°8 Landes den Ucberfluss der Provinzen heran und trägt 
speise, Futter und Kleidung zu. Sie empfängt an ihrer Mün- 
,l1llg die schönsten Producte ausländischer Industrierund schafft 
zu den Palästen hin. Sie füllt den Petersburgern, die nur 
lesen einen schönen Brunnen und ausser ihm keine klare 
Welle haben, ihre Becher mit frischem Labetrunke. Sie kocht 
Speisen, braut ihnen den lieblichsten Kaffee und Thee. 
le füttert die Fische für die Tafel ihrer Gäste. Ja sie ver- 
llchtet ihnen die gemeinste Sklavenarbeit, putzt ihre Wäsche 
reinigt, sich in vielen Kanälen durch die Strassen schüt- 
ihre Cloaken. Man darf sich daher nicht wundern, dass 
Newawasser das Tagesgespräch der Petersburger ist und 
^ine Kritik und sein Lob dort eben so die Gedanken und 
vl1ngen beschäftigt, wie die des Meerwassers bei den in ihm 
wenden und webenden Schiffern, oder die des Nilwassers bei 
^ Aegyptern. Um so weniger darf man sich darüber wun- 
ei'n, da sie nicht bloss immer ihre Freude ist, sondern auch 
ilire 
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4 
Hl 
eu so oft ihre Noth und ihr Kummer, da sie ihnen nicht 
en ihre Gärten verdirbt, ihre Häuser beschädigt, ja sogar 
lre ganze Existenz bedroht. 
^ Der harte nordische Winter schlägt leider fast die Hälfte 
es Jahres’ die Newanymphe in eisige Banden, so dass sie also 
ll1' 6 Monate hindurch alle ihre Wohlthaten in vollem Masse 
bilden kann. Erst im Anfange des Aprils, selten am Ende
	        
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