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Der Jude war schon ein Weilchen fort, 95
Ein Tauber ritt nach und rief: 'Ein Wort!
Was frißt das Tier?' Milch!' rief er zurück,
'Und Mäuschen frißt es!' 'O Ungelück!'
Ruft aus der Taube, denn er verstund:
Auch Menschen frißt es! 'O böse Stund'!' 100
Es erschrickt im Dorf Mann, Weib und Kind;
Doch weil sie gefaßte Leute sind,
Entschließen sie sich: 'Ums Haus dahier
Macht flugs ein Feuer, verbrennt das Tier!
Viel besser ein Haus geopfert ist, 105
Als wenn es einen Menschen frißt!'
Gesagt, getan, das Feuer brennt;
Doch die Katze kommt herausgerennt,
Und läuft in das zweite — 'auch das muß fort!
Viel besser Brand als Menschenmord!' 110
Man zündet an, flink ist sie heraus
Und ist schon wieder im dritten Haus.
Das ist des Schulzen; der brave Mann,
Er setzt das Seine gern daran,
Wenn er die Menschheit retten kann. 115
Hei! brennt der Speck in Schulzens Haus!
Wipp! war die Katze wieder heraus.
Hier kann nichts helfen, man sengt und brennt,
Wo immer nur das Tier hinrennt.
Die Katze bleibt in einem Lauf, 120
So geht das Dorf in Feuer auf.
Doch tröstet man sich- bei aller Not,
Die Katze ist zuletzt doch tot.
Man trug sie auf einer Stang' umher,
Als ob es ein groß Mirakel wär'. 125
Das Dorf war bald neu aufgestellt,
Sie hatten viel verscharrtes Geld.
Und dies war nicht ihr letztes Stück;
Sie hatten bei aller Dummheit Glück.
Zum Beispiel — doch da kommt ein Mann 130
Aus Gabeln, still! Heran, heran,
Herr Gabler, kommt und setzet Euch,
Trinkt und erzählt ein Histörchen!" „Gleich!