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uns aus, so Kann ich die vier Kinder nicht ernähren!“ „Nun, so kann
ich's!“ sprach Ilse.
Bei diesen Worten trat der freundliche Pfarrer herein, nahm das
Wort und hielt Steffen eine Predigt über den Text, dals der Geiz eine
Wurzel alles Übels sei. Nachdem er ihm das Gewissen genug gescharft
hatte, verkündigte er ihm auch die Nachricht von der reichen Erbschaft
des Weibes, zog den welschen Brief heraus und bewies ihm daraus, dals
der jedesmalige Pfarrer in Giersdorf zum Vollstrecker des DTestaments
bestellt sei und er die Hinterlassenschaft des abgeschiedenen Schwagers
zu sicherer Hand bereits empfangen habe.
Stessen stand da wie ein stummer Olgötz, konnte nichts als sich
dann und wann verneigen, venn bei Erwähnung der durchlauchten
Republik Venedig der Pfarrer ebrerbietig ans Käpplein griff. Nachdem
er wieder zu mehr Besonnenheit gelangt war, fiel er dem trauten Weibe
in die Arme. Er wurde von nun an der freundlichste, gefälligste Ehe-
mann, ein liebevoller Vater seiner Kinder und dabei ein fleissiger und
ordentlicher Wirt; denn Müssiggang war nicht seine Sache.
Der redliche Pfarrer verwandelte nach und nach das Gold in
klingende Münze und kaufte dafür ein grosses Bauerngut, worauf Steffen
und Ilse wirtschafteten ihr lebelang. Den Überschuls lieh er auf Zins
aus und verwaltete das Geld so gewissenhaft wie den RKirchenschatz,
nahm keinen andern Lohn dafür als ein Messgewand, das Ilse so prächtig
machen liess, dass kein Erzbischof sich dessen hätte schämen dürfen.
Die zurtliche treus Mutter erlebte noch im Alter grosse Preude
an ihren Kindern. Rübezabls Günstling wurde ein gar wackerer Mann
und diente lange Zeit im Heere seines Kaisers.
Maceh Musuus.)
4. Ein Friedhofsbesuch.
1. Beim Totengräber pocht es an:
„Mach' auf, mach' auf, du greiser Mann!
Thu auf die Thür und nimm den Stab,
mußt zeigen mir ein teures Grab!“
Ein Fremder spricht's mit strupp'gem Bart,
verbrannt und rauh nach Kriegerart.
„„Wie heißt der Teure, der Euch starb
und sich ein Pfühl bei mir erwarb?““
„Die Mutter ist es; kennt Ihr nicht
der Martha Sohn mehr am Gesicht?“ —
„„Hilf Gott, wie groß, wie braun gebrannt,
hätt' nun und nimmer Euch gekannt.