Full text: Lesebuch für die Mittelklassen der Volksschulen

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Der kleine Christian fragte den Vater, wie denn das 
zu verstehen sei. Der Vater antwortete: „Der Nachbar hat 
die frommen, einfachen Sitten seiner Väter verlassen. Seine 
Voreltern und Eltern haben die unschädlichen, ja vielmehr 
nützlichen Schwalben mit milder Schonung geduldet und sich 
von den muntern, geschwätzigen Vögeln am frühen Morgen zur 
Arbeit wecken lassen. Allein der Nachbar, der gegen Menschen 
und Tiere hartherzig war und halbe Nächte im Wirtshause saß, 
verträumte lieber die schönen Morgenstunden, und weil ihn 
die Schwalben in seinem Morgenschlafe störten, so vertilgte 
er ihr Nest. Der unfreundliche, faule und verschwenderische 
Mann vertrieb so mit den Schwalben zugleich Glück und 
Segen von seinem Hause." 
Vergönn der Schwalb' ihr kleines Haus. 
Sie singt: „Vergelt dir's Gott!" heraus. 
<Ehr. ». Schmid.i 
31. Kans und die Spatzen. 
„Ach, Vater, sprich, wie fang' ich's an, 
Daß ich die Spatzen fangen kann — 
Die Spatzen?" 
Der Vater spricht: „So streu, mein Hans, 
Hübsch Salz den Spatzen auf den Schwanz — 
Den Spatzen." 
Drauf nimmt er eine Handvoll Salz 
Und lauert mit gestrecktem Hals 
Auf Spatzen! 
Und als der erste sich gesetzt, 
Schleicht er heran: „Dich krieg' ich jetzt, 
Dich Spatzen!" 
Das Spätzlein aber flog husch, husch! 
Hinweg zum nächsten Lindenbusch; 
Ach Spatzen!
	        
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