Full text: Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen (Teil 2)

126 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1619-1648. 
tums wiederherzustellen. Emen Anlaß zum Kriege bot ihm die Weigerung 
der evangelischen Fürsten, das Konzil zu besuchen, das eben jetzt im 
Jahre 1545 von dem Papst in der Stadt Trient in Südtirol eröffnet 
wurde; sie hatten erklärt, daß sie eine vom Papst geleitete Kirchenver- 
sammlung nicht als ein freies Konzil anerkennen könnten. So bereitete sich 
der Religionskrieg vor.. 
Der Kaiser ging mit besseren Aussichten in den Kamps als die 
Protestanten. Schon das kam ihm zugute, daß er, der in vielen Kriegen 
und Händeln zum weitblickenden, entschlossenen Staatsmann und Feldherrn 
herangereist war, selbst als oberster Kriegsherr den Besehl führte, während 
aus feiten des schmalkaldischen Bundes vielfach die Einigkeit fehlte. Er 
hatte ferner ein Bündnis mit dem Papste geschloffen, der ihm gegen die 
Ketzer Geld und Truppen stellte. Noch wichtiger war fein Einvernehmen 
^Sachsen"e*n€in protestantischen Fürsten, dem Herzog Moritz von Sachsen- 
*QCÖen' Meißen, aus der albertinischen Linie des SBettiner Fürstenhauses. Diesem 
jungen Fürsten bedeuteten die gemeinsamen Interessen des Protestantismus 
nicht viel, desto mehr die Erhebung seines Hauses; er hoffte dem Ernestiner 
Johann Friedrich, dem Sohne und Nachfolger Johanns des Be- 
ständigen, den Kurhut zu entreißen und trat daher mit dem Kaiser in 
geheime Verbindung. 
Luthers Tod Martin Luther sollte den Religionskrieg nicht mehr erleben; er 
1516. starb am 18. Februar 1546 in seiner Vaterstadt Ei sieben, wohin er 
sich trotz seiner Jahre und schmerzender Krankheit begeben hatte. Seine 
Leiche wurde in feierlichem Zuge nach Wittenberg gebracht und in der 
Schloßkirche beigesetzt. 
Kriegs § 128. Der schmalkaldische Krieg. 1546—1547. Als der Krieg im 
beuifdjianb Sommer 1546 ausbrach, schienen die Protestanten zunächst im Vorteil zu 
lo46' sein. Sie hatten ein starkes Heer in Oberdeutschland, aber sie entschlossen 
sich nicht zu tatkräftigem Handeln; wären sie nach dem Rate des Lands- 
knechtssührers der oberdeutschen Städte, Sebastian Schärtlin, in 
Tirol eingefallen, um die Pässe zu besetzen, so hätte der Krieg für sie ein 
günstigeres Aussehen angenommen. Indessen zog Karl sein Heer heran. 
In den Donaugegenden standen sich die Gegner gegenüber, ohne daß es zu 
einer Entscheidung kam. 
Krieg in Da brach plötzlich Herzog Moritz los und fiel in das Gebiet des 
Sachsen. ^urj^rj|en Johann Friedrich ein, das er schnell zu einem großen 
Teil besetzte. Nun kehrte dieser nach Sachsen zurück und gewann nicht nur die 
eigenen Lande schnell wieder, sondern eroberte auch das Gebiet des Gegners
	        
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