11
Kurzhagen, wo sind Ihre Eltern? Ich denke, sie essen mit Ihnen
an einem Tische." Der Rittmeister lächelte und wußte nicht sogleich
zu antworten.
Da stand Ziethen auf und holte die Eltern selbst herbei; sie
mußten sich rechts und links an seine Seite setzen, und er unterhielt
sich mit ihnen aufs freundlichste. Als man anfing Gesundheiten aus¬
zubringen, nahm er sein Glas, stand auf und sprach: „Meine Herren,
es gilt dem Wohlergehen dieser braven Eltern eines verdienstvollen
Sohnes, der es beweist, daß ein dankbarer Sohn mehr wert ist, als
ein hochmütiger Rittmeister!"
Später fand der General Gelegenheit, dem Könige von der
kindlichen Achtung zu erzählen, welche der Rittmeister seinen Eltern
erwies, und Friedrich II. freute sich sehr darüber. Als Kürzhagen
einst nach Berlin kam, wurde er zur königlichen Tafel gezogen. „Hör'
Er, Rittmeister," fragte der König, „von welchem Hause stammt Er
denn eigentlich? wer sind Seine Eltern?" — „Ew. Majestät," ant¬
wortete Kurzhagen ohne Verlegenheit, „ich stamme aus einer Bauern¬
hütte, und meine Eltern sind Bauersleute, mit denen ich das Glück
teile, welches ich Ew. Majestät verdanke."
„So ist's recht," sagte der König erfreut; „wer seine Eltern
achtet, der ist ein ehrenwerter Mann; wer sie gering schätzt, verdient
nicht, geboren zu sein." 3. 5- m. ssustkuchen-Glanzow. (Nach Lwald.)
3. Des Vaters Grab.
„Wohin willst du, lieb Schwesterlein?
O nimm mich mit, geh nicht allein!"
„„So komm mit zu des Friedhofs Grün,
Wo still die weißen Rosen blühn." "
Die Schwestern schreiten Hand in Hand
Bis zu des ernsten Hügels Rand.
Und wo die weißen Rosen blühn.
Die Kinder schweigend niederknien.
Die Thränen fließen still herab
Auf eines guten Vaters Grab.
Und ihres Herzens heißes Flehn
Steigt fromm empor zu Gottes Höhn. Nach rc. Lnsim.