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Lorchen. Ja, ja! das thu nur. Sonst bekommst
du allerlei zur Antwort, und hast am Ende doch —
Nichts.
305. Das Vogelnest.
Wilhelm. Anna.
Wilhelm (clllf einen Baum zeigend). Siehst du, Anna? Siehst
du da oben?
Anna. Was denn?
Wilhelm. Die Kohlmeise! Still, still, daß sie uns
nicht merkt. — Richtig, da schlüpft sie hinein, in den
hohlen Ast. Da ist gewiß ihr Nest.
Anna. Wahrscheinlich! Und du willst wohl gleich
hinauf und das arme Thierchen ausplündern?
Wilhelm. Was denn plündern? Meinst du die Eier¬
chen? Nein, aus den Eierchen mache ich mir nichts. Oder
soll ich dir einige holen?
Anna. Ich mag kein fremdes Gut. Aus den Eiern
kommen ja nachher die neuen Vögelchen; die machen
uns mehr Freude, wenn sie herumflattern und „Pink,
Pink" rufen.
Wilhelm. Sieh, da kommt die Meise wieder heraus!
Ich glaube gewiß, es sind schon Junge da. Das wäre
aber ein Fund, Anna! Dir sollen die Vögelchen mit
gehören. Wir wollen Acht geben, ob die Alte wieder¬
kommt und etwas im Schnabel trägt.
Anna. Du willst doch die Vögelcheu nicht wegnehmen?
Wilhelm. Ei gewiß! Du sagtest ja selbst, daß du
Freude dran hättest, wenn sie „Pink, Pink" riefen.
Anna. Ja, wenn sie im Freien fliegen und in den
Bäumen herumhüpfen.
Wilhelm. Da ist es ja doch noch schöner, wenn wir
sie nahe bei uns haben, in einem Käfig.
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