Full text: Für die Mittelstufe (Klasse III - I der Realschulen) (Gedichtsammlung, [Schülerband])

Anhang. 
Proben aus dem Urtert des Nibelungenliedes. 
1. Uns ist in alten mæren wunders vil geseit, 
von helden lobebæren, von grozer kuonheit, 
von frõuden, hochgeziten, von weinen und von klagen, 
von küener recken striten muget ir nu wunder hœren sagen. 
2. Ead wuohs in Burgonden ein schœne magedin, 
daz in allen landen niht schœners mohte sin. 
Kriemhilt was si geheizen: si wart ein schœne wip, 
dar umbe muosen degene vil verliesen den UÜp. 
10. Ez troumde Kriembilte in tugenden der si pflac, 
wie si einen valken wilden züge manegen tac, 
den ir 2wen arn erkrummen, daz si daz muoste sehen: 
ir enkunde in dirre werlde nimmer leider sin geschehen. 
LL. Den troum si do sagete ir muoter Uoten. 
sgin kunde in niht bescheiden baz der guoten: 
der valke, den du ziuhest, daz ist ein edel man: 
in welle got behüeten, du muost in schiere vloren hän.“ 
12. Waz saget ir mir von manne, vil liebiu muoter min? 
ane recken minne wil ich immer sin. 
sus schœne wil ieh blüben unz an münen tot, 
daz ich sol von manne nimmer gwinnen keine ndt.' 
13. Nu versprich eg niht ze sôre, sprach aber ir muoter do. 
tsolt du immer herzenliche zer werlde werden fro, 
daz geschiht von mannes minne. du wirst ein sohœne wip, 
obe dir got noch gefüeget oins rehtoe guoten riters lĩp. 
14. Do wuohs in Niderlanden eins richen küneges kint, 
des vater hiez digemunt, sin muoter digelint, 
in einer bürge riehe, witen wol bekant, 
niden bi dem Rine: diu was ze Santen genant.
	        
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