Also eilig zieht in Waffen?“ —
„Wiel! Ihr wißt's nicht?“ scholl die Antwort;
„Heute trifft den Bösewicht
Mizra, der den Thron geschändet,
120 Seines Volles Strasgericht,
Den Betrüger, der uns grausam
Tückisch Tag für Tag geschunden,
Seit uns der geliebte Herrscher,
Allah weiß wohin? entschwunden.“ —
„Nehmt uns mitl“ rief Mansor jubelnd,
Nehmt uns miti Wir sind dabeil
Möglich, daß Euch uns're Hilfe
Dienlich zum Erfolge sei!“
Als sie an zu Bagdad langten,
130 Sahn sie dort aus allen Gassen
Aufruhrwild das voll zum Sqiosse
Wälzen sich in dichten Rassen.
Doch in Jubelsturm war ploblich
Grimm und Zuͤrnen umgewandt,
Als sie Chasid, den Kalifen,
Und den Großwessir erkannt. —
Unaufhaltsam, wie oft Meerfluth
Durch zerrissne Dämme schoß,
Wogite über die Trabanten
140 Mizra's weg das Volk in's Schloß,
Kieß mit Blut den Kronenräuber
Seine blutgen Frevel büßen,
Drama und Cantate.
Und dann fiel es, neu zu huld'gen,
Zu des frühern Herrschers Füßen.
Lange Jahre durft in Freuden
Chasid mit der Gattin leben,
Und bald sah er sich von einem
Holden Kinderkranz umgeben.
Immer blieb's sein Lieblingsstündchen,
150 Wenn nach Visch in alter Weise
Mansor kam und mit ihm scherzte,
Jetzt in froher Kinder Kreise.
Zu der Kleinen höchstem Jubel
Machte Chasid mit Behagen
Dann zuweilen nach, wie Mansor
Einstens sich als Storch getragen.
Ernst, auf steifen Füßen, schritt er
Klappernd auf und ab, und zeigte,
Wie der Wessir, mu-mu-rufend,
160 Dreimal sich gen Osten neigte,
Mit den Armen dazu wedelnd,
Als bewegt' er seine Schwingen.
Lächelnd drohte dann wohl Mansor:
„Herr, Ihr könntet leicht mich zwingen,
Was vor der Prinzessin Eule
Zimmer damals ward berathen,
Jetzt aus Rache uns'rer gnäd'gen
Frau Kalifin zu verrathen.“
159
9.
D. Drama und Cantute.
209. Die Hirten bei der Krippe zu
Vethlehem.
Cantate.
Recitativ.
Hier schläft es Do wie süß! — und lächelt
den helbe Anl in dem Schlafe.
Hier schlüft das Kind vom Stamm des Hir—
ten David,
Hier schläͤst auf weichem Klee, auf frichge—
Der Hirten Gott. Nnhten Vumen
Bald wird man Strͤme Milch auf allen Auen
Wo Lämmer mit d hn
o Lä en Mütt
Die Felsen gießen Del an uehen
Die gold'nen Ernten brechen
Aus ungepflügter Erd hervor,
Aus hohlen Weiden an den Bächen
Rinnt Honig in die Fluth.
Wenn Tabor sich und Hermon sich
In neue Blüthen hüllen,
Trägt Karmel dort sein Haupt von Früchten
schwer empor.
Der Treiber bindet seine Füllen
An einen Weinbeerbaum,
Und wäschet seines Kleides Saum
Im Traubenblut.
Arie.
Hirten aus den gold'nen Zeiten,
Blast die Flöten, rührt die Saiten!
Euer Tagewerk sei Freude,
Euer Leben sei Gesang!
Gott der Hirten, dessen Macht
Aus der Wüste Sin und Kades
Einen Garten Gottes macht,
Ach, mit welchen Zungen
Wird Dein Lob gesungen!