Full text: Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild (Bd. 1)

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8. Die Windrose. 
Hu, war das ein kalter Herbstwind! Unsere Buben kamen 
ganz durchfroren in die Schulstube. Der Wind hatte ihnen 
die Backen rot und blau gefärbt und manch einem sogar das 
Mützlein vom Kopfe gerissen. Jetzt saßen sie alle da mit auf- 
merksamen Augen und warteten auf das Wort des Herrn 
Lehrers. Der ließ Tafel und Griffel heraufnehmen, trat mit 
der Kreide in der Hand an 
die große Wandtafel und 
sagte: „Wenn die gelehrten 
Leute die Karte eines Lan- 
des, eine Landkarte, zeichnen 
wollen, so müssen sie darauf 
merken, daß man die Lage 
des Gebietes nach den Him- 
melsrichtnngen genau er- 
kennt. Sie müssen deshalb . 
auf ihre Zeichnung feste 
Richtnngspnnkte angeben, 
die sich nie verändern, eben- 
so wie die Sonne nie Seite 
und Richtung ihres Auf- 
und Unterganges und ihres 
Weges wechselt. Sie merken 
Osten stets auf der rechten Seite der Tafel oder des Papieres 
und Norden auf der oberen Seite an." Hans zeigte und sagte 
nun, daß Westen, als Osten entgegengesetzt, auf die linke, Süden, 
als Norden entgegengesetzt, auf die untere Seite der Tafel kommt. 
Nun verbanden die Kinder die vier Hauptrichtungen mit Strichen, 
daß es aussah, wie ein Kreuz. 
Der Herr Lehrer machte nun aus den Strichen Blättchen, 
daß es wie ein kleiner Papierstern wurde, den die Kinder auf 
Holzstäbchen tragen und im Winde treiben lassen. Karl hatte 
schon einmal eine solche Windfahne aus Blech auf dem Dache 
gesehen und Hans wollte zu Hause eine solche aus dickem 
Kartenpapier schneiden und zusammensetzen. 
Der Lehrer sagte den Schülern noch, daß die gefertigte 
Zeichnung der Hauptrichtungen den Namen „Windrose" führt. 
•Är/- 
Die vier Himmelsrichtungen.
	        
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