— 13 —
8. Die Windrose.
Hu, war das ein kalter Herbstwind! Unsere Buben kamen
ganz durchfroren in die Schulstube. Der Wind hatte ihnen
die Backen rot und blau gefärbt und manch einem sogar das
Mützlein vom Kopfe gerissen. Jetzt saßen sie alle da mit auf-
merksamen Augen und warteten auf das Wort des Herrn
Lehrers. Der ließ Tafel und Griffel heraufnehmen, trat mit
der Kreide in der Hand an
die große Wandtafel und
sagte: „Wenn die gelehrten
Leute die Karte eines Lan-
des, eine Landkarte, zeichnen
wollen, so müssen sie darauf
merken, daß man die Lage
des Gebietes nach den Him-
melsrichtnngen genau er-
kennt. Sie müssen deshalb .
auf ihre Zeichnung feste
Richtnngspnnkte angeben,
die sich nie verändern, eben-
so wie die Sonne nie Seite
und Richtung ihres Auf-
und Unterganges und ihres
Weges wechselt. Sie merken
Osten stets auf der rechten Seite der Tafel oder des Papieres
und Norden auf der oberen Seite an." Hans zeigte und sagte
nun, daß Westen, als Osten entgegengesetzt, auf die linke, Süden,
als Norden entgegengesetzt, auf die untere Seite der Tafel kommt.
Nun verbanden die Kinder die vier Hauptrichtungen mit Strichen,
daß es aussah, wie ein Kreuz.
Der Herr Lehrer machte nun aus den Strichen Blättchen,
daß es wie ein kleiner Papierstern wurde, den die Kinder auf
Holzstäbchen tragen und im Winde treiben lassen. Karl hatte
schon einmal eine solche Windfahne aus Blech auf dem Dache
gesehen und Hans wollte zu Hause eine solche aus dickem
Kartenpapier schneiden und zusammensetzen.
Der Lehrer sagte den Schülern noch, daß die gefertigte
Zeichnung der Hauptrichtungen den Namen „Windrose" führt.
•Är/-
Die vier Himmelsrichtungen.