Die jemals einen Wandrer trug,
Und durch das größte aller Meere
Trägt es Dich mit Gedankenflug;
Ihm ist ein Augenblick genug.
5.
Wie heißt das Ding, das Wen ge schätzen,
Doch ziert's des größten Kaisers Hand;
Es ist gemacht, um zu verletzen;
Am nächsten ist's dem Schwert verwandt.
Kein Blut vergieß's und macht doch tausend
Wunden,
Niemand beraub's und macht doch reich;
Es hat den Erdkreis überwunden,
Es macht das Leben sanft und gleich.
Die größten Reiche hals gegründet,
Die ält'sten Städte hat's erbaut;
Doch niemals hat es Krieg entzündet,
Und Heil dem Volk, das ihm vertraut!
6.
Ich wohn in einem steinernen Haus,
Da lieg' ich verborgen und schlase;
Doch ich trete hervor, ich eile heraus,
Gefordert mit eiserner Waffe.
Erst bin ich unscheinbar, schwach und klein,
Mich kann Dein Athem bezwingen,
Ein Regentropfen schon saugt mich ein;
Doch mir wachsen im Siege die Schwingen.
Wenn die mächtige peler sich zu mir ge—⸗
ellt,
Erwachs' ich zum furchtbar'n Gebieter der Welt.
129. Aus dem Räthselmann
von Rüchert.
1.
Die Schöpfung hat nur einen,
Doch jeder Schöpfbrunn seinen.
Sie eine Feier,
Er ist ein Geier
Und noch ein er,
So wird's ein Weiher.
3.
Man läßt ihn sprechen,
Man läßt ihn stechen;
Es ist ein Vogel
Und ein Gebrechen.
4.
Was bewegt man, um Fische zu fangen,
Und in die Stube zu gelangen?
*8
Räthsel.
Mit drei Lauten schreibt man es,
Daß ein Laut es werde,
Schieb einen stummen vierten ein,
So wird's zu stummer Erde.
b.
Angehört ist's lieb und werth,
Angesehn ein schlechtes Pferd.
7.
Aus drei Theilen ist's geflochten,
Ist es stark, so hält es;
Doch es kommt ein Hauch dazwischen,
Und vom Himmel fällt es.
83.
Wenn Du den ziehst, wird der Most
Dir entgegen schäumen;
Wenn Du das thust, reift Dir einst
Edles Obst an Bäumen.
130. Charaden.
Die erste Silb' ist unter den Vocalen
Ein Flügelmann; die zweite, umgekehrt,
Wird tausend Städtenamen überstrahlen,
Die uns der Zeiten großes Buch gelehrt.
Das Ganze aber ist, will man es malen,
Was jene Silbe unter den Vocalen.
2.
Zwei Wörter sind im Wort, und jedes
wieder
Begreift ein Silbenpaar. Was jenes nennt,
Weckt Leben rings und Lust und Lieder,
Doch Leiden auch und Sorgen ohne End';
Dasselbe stets, erscheint es immer neu,
Und Herz und Sinn wird bei dem Schau—
spiel frei.
Auch fliegt es durch die Zeit uns stets voran,
Wir haschen's nie, ob wir ihm ewig nahn;
Ja wir berühren's fast in mitternächt'gen
Stunden,
Und dann im Nu ist's wieder weit ent—
schwunden.
Oft wird es auf besuchtem Pfad genannt,
Als Motto aller Trägen ist's bekannt. —
Hat mit dem Zennn Euch das Glück be—
acht,
So schauet rings umher und habet Acht,
Wo dessen Jemand wohl bedürftig sei.
Wer wenig hat, ist vieler Pflichten frei;
Doch wer besitzt, der möge wohl verwalten