Kleinere epische Dichtungen.
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20 Doch oben durch die Eiche
Rauscht es wie Geisterton,
Als sprächen alle Zweige
Dem Schwur des Herzogs Hohn.
21 Und sieh! Der Festung Wälle
Umzuckt es Blitz auf Blitz,
Und seine Eisenbälle
Hersandte das Geschüß
22 Der Herzog an die Lippen
Setzt schon des Bechers Rand;
Doch eh' er konnte nippen,
Entfuhr das Glas der Hand.
23 Des Weines Tropfen spritzten
Um Kinn und Bart und Mund;
Des Bechers Scherben ritzten
Die blasse Wang' ihm wund.
24 Und der noch nie gezittert
In heißer Schlachten Gluth,
Ein Glas, vom Schuß zersplittert,
Brach ihm den kecken Muth.
25 Mit fragender Geberde
Blickt ihn der Marschall an;
Der Herzog sah zur Erde,
Bis düster er begann:
26 „Mit Menschen wollt' ich fechten
Und hoffte Ruhm und Sieg;
Doch mit des Schicksals Mächten
Führt Friedland nimmer Krieg.
27 Aziehn wir von der Feste,
Sobald der Morgen graut! —“
Da rauscht es durch die Aeste
Wie heller Jubellaut.
238 Noch steht die Herzogseiche;
Da sammelt jedes Jahr
Im Schatten ihrer Zweige
Sich froh der Bürger Schaar.
F. Günther.
Was sitzest Du und sinnest, wie ein ver—
grämter Aar
Im Horst von Folgesonde, und trotzest der
Gefahr?
3z Mach' auf die edlen Schwingen, und
aus dem Sonnenbrand
Zieh' heim in's kühl umwogte, geliebte Va—
terland.
Da sammle wieder eilig die alte Kraft zu
Hauf,
Und gehe wie das Nordlicht in blut'gen Strie⸗
men auf!“
¶ Doch trotzig spricht der König: „Schweigt;
Ihr erlebt es nie,
Daß ich vor ne wie eine Memme
ieh!
Wohl sehnt sich Nordlands Wogen mein Herz
wie Eures zu,
ich weiche und Achmed's
Willen thu'!“
ß Da naht der Canzler Müller: „O Herr,
Dein Häuflein schreit,
Gedrückt vom bittern Hunger; womit erhalt'
ich's heut?“ —
„Schießt die aberr des Sultans Achmed
todt;
Da habt Ihr Fleisch, und hier ist mein eig'nes
letztes Brot.“
6 Der Canzler geht mit Thränen. Bald
krachet Schuß auf Schuß.
Der König hebt das Auge voll Sorge und
Verdruß,
Denn sieh', man führet schonend sein Leibroß
ihm zurück,
Pistole im nächsten Au⸗
genblick —
160. Karl XI. und der pommer'sche
Bauer Müsebaek.
7 „Halt, Halt!“ — und setzet grausam
den Lauf ihm hinters Ohr, —
Nie brachte je Arabien ein schönres Thier
hervor.
ruft Rosen, ruft Düring;
doch er schoß,
Und ächzend stürzt zusammen ihm sein er—
lauchtes Roß.
8 „Glaubt Ihr, ich sollte hungern?“ fragt
bitter lachend er,
Derweilen Alles schreiet: „Was macht Ihr,
gnäd ger Herr?“
Doch gleich alsgahnt ihm düster schon jetzt
sein gleich Geschig,
er lange nicht den be—
wegten Blick,
1In seinem Zelt vor Bender sitzt Karl
Kein Schach ihn un a Buch
Von aller Welt seiner
Der Türk dem ibabuig gemach schon
2 Vergebens n veinen
Vergebens Rosen: Inden Peln Un—
gemach!