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5. Gestiegen aus verborgnen
Quelleir,
In: grünen, lustigen Gewand,
Um welches tausend Falten
schwellen,
Strömt weit die Donau durch das
Land;
Die Städte, die sich drin erblicken,
Erzählen von vergangner Zeit
lind fragen dann mit stillem Nicken:
Wann wird die alte Pracht erneut?
7. So nah' dem hochbeglückten
Lande,
Wo Zwingherrnblut die Erde trank
Und nach gelösten: Sklavenba::de
Das Römerjoch zu Boden sank,
Vernimn:, o Weser, unsre Grüße,
Sie sollen jubelnd zu dir zieh::;
Voll Ernst ui:d stiller Würde
fließe,
Du Freiheitsstrom zun: Weltineer
hin!
6. Durch alle Gau':: der freien
Sachsen
Ergeht sich stolz das Riesenkind;
Es sieht, wie sonst, die Eichen
wachsen,
Doch sucht es seinen Wittekind;
Und denkt es der gesunknen Helden,
Dann zögert es im raschen Lauf
Und wünscht, was alte Sagen
melden,
Herauf, aus seiner Flut herauf.
8. Es sei der Oder jetzt ge
jungen
Ter letzte schallende Gesang;
Einst hat ja laut um sie ge¬
klungen
Das deutsche Volk im Wafsen-
klang.
Als es sich still und stark erhoben
In seiner ganzen Riesenmacht,
Ta half der Helfer ihm von oben:
Geschlagen ward die Völkerschlacht.
9. So rauscht, ihr Ströme, denn zusammen
In ein gewaltig Heldenlied;
Zun: Himmel schlagt, ihr hellen Flammen,
Die ihr in: tiefsten Herzen glüht!
Eins wollen wir uns treu bewahren,
Doch eins erwerben auch zugleich;
Du Herr, beschütz' es vor Gefahren,
Und zu uns koinn:' dein freies Reich!
23. Berglied.
Bon Friedrich v. Schiller.
1. Am Abgrund leitet der schwindlichte Steg,
Er führt zwischen Leben und Sterben;
Es sperren die Riesen den einsamen Weg
Und drohen dir ewig Verderben,