Full text: [Band 4 = Unter-Tertia, [Schülerband]] (Band 4 = Unter-Tertia, [Schülerband])

folg bemüht, die Fronden und Abgaben zu erhöhen, das Gemeindeland, 
insbesondere den Gemeindewald, in ihre Gewalt zu bekommen, die Besitz¬ 
losen in die Lage von Leibeigenen herabzudrücken, überhaupt die recht¬ 
liche Stcttung der gutsuntertänigen Bauern zu verschlechtern, hierbei 
wurden sie durch die Aufnahme des römischen Nechts unterstützt, das seit dem 
Ende des l5. Jahrhunderts Eingang fand und dazu dienen mußte, die 
heimischen Nechtsformen zurückzudrängen und den Bauern die Rechts¬ 
verhältnisse aufzuzwingen, in denen sich die ländliche Bevölkerung in 
der römischen Xaiserzeit befunden hatte. Dazu kam, daß die Steuern, 
die der entstehende moderne Ztaat einforderte, vorzugsweise auf den 
Ztand abgewälzt wurden, der sich am wenigsten dagegen wehren konnte, 
den Bauernstand,' außerdem stiegen die Preise der Maren umsomehr, je 
mehr Geld infolge des Lteigens der bergmännischen Gewinnung in Um¬ 
lauf kam, während andererseits vielfach hohe Zinsen gefordert wurden 
und gar mancher durch Wucher von Haus und Hof kam. Buch die niederen 
Schichten der städtischen Bevölkerung wurden von der Unzufrieden¬ 
heit ergriffen, die sich vornehmlich gegen die großen vermögen im Besitze 
mancher HandlungsHäuser, gegen die Verteuerung der Maren durch Uinge 
und Wucher richtete. Uber hauptsächlich blieb der Bauernstand der Herd 
der Bewegung. 
Zunächst sind es also wirtschaft¬ 
liche Triebe gewesen, welche die Bauern 
in die Gegnerschaft zu den herrschen¬ 
den Ltänden gebracht haben; aber 
es ist auch zweifellos, daß bei einem 
Teil der wohlhabenderen Bauern der 
Drang nach größeren politischen Uechten 
vorhanden war; als Lhristenmenschen 
verlangten sie unbedingt die Freiheit. 
Uuch religiöse Beweggründe haben 
hineingespieN; bald ist es schwärmeri¬ 
sche Liebe zur Mutter Gottes, bald 
tiefer haß gegen die besitzende Kirche, 
was diese Bauern aufwiegelt. - 
Da nun die Lage der Bauern 
in den einzelnen Teilen des Ueiches 
sehr verschieden war, so ist es auch 
Zu verschieden starken Uusbrüchen 
der Bauernwut gekommen. Der Pauker von Niklashausen, der voll 
schwärmerisches Begeisterung den Bauern ein neues Evangelium predigte 
und großen Zulauf fand, wurde von Würzburger Neitern noch recht- 
Drei Bauern im Gespräch von 21. Dürer.
	        
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