3.
Wie sieht da zu dieser Stunde
So anders das Land herauf,
Nichts hör' ich da in der Runde
Nls von fern der Ströme Lauf.
4.
Und ehe sich alle erhoben
Des Tages Freuden und Web,
Will ich, Herr Gott, dich loben
hier einsam in stiller höh'.
6.
Nun rauschen schon stärker die Wälder,
Ntorgenlicht funkelt herauf,
Die Lerche singt über den Feldern.
Schöne Erde, nun wache auf!
128. Abendlied.
Friedrich Rückert.
1. Ich stand auf Berges Halde,
Als heim die Sonne ging,
Und sah, wie überm Walde
Des Abends Goldnetz hing.
2. Des Himmels Wolken tauten
Der Erde Frieden zu;
Bei Abendglockenlauten
Ging die Natur zur Ruh’.
3. Ich sprach: O Herz, empfinde
Der Schöpfung Stille nun
Und schick’ mit jedem Kinde
Der Flur dich auch, zu ruh’n!
4. Die Blumen alle schließen
Die Augen allgemach,
Und alle Wellen fließen
Besänftiget im Bach.
5. Nun hat die müde Sylphe
Sich unters Blatt gesetzt,
Und die Libell’ am Schilfe
Entschlummert taubenetzt.
6. Es ward dem goldnen Käfer
Zur Wieg’ ein Rosenblatt;
Die Herde mit dem Schäfer
Sucht ihre Lagerstatt.
7. Die Lerche sucht aus Lüften
Ihr feuchtes Nest im Klee
Und in des Waldes Schlüssen
Ihr Lager Hirsch und Reh.
8. Wer sein ein Hüttchen nennet,
Ruht nun darin sich aus;
Und wen die Fremde trennet,
Den trägt ein Traum nach Haus.
9. Mich fasset ein Verlangen,
Daß ich zu dieser Frist
Hinauf nicht kann gelangen,
Wo meine Heimat ist.
129. Frühlingslied.
Iulius Sturm.
1. Cs stößt ein Knabe wohl in sein Horn,
Sein silbernes Horn,
Da lugt aus dem Schnee das grüne Korn,
Da rauschen die (Quellen im Tale,
Zerrissen flattert der Wolkenflor,
Und leuchtend tritt aus dem Purpurtor
Die Sonpe mit goldenem Strahle.