Emil Prinz von Schönaich und Carolath.
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Ich horchte am Laden, an Ritz und Spalt,
Daß alles im Schlafe, ich merkt' es bald.
Und eh' sie erwachten beide,
Entzündete rings ich die Heide.
14. Vom Walde sah ich den Feuerschein,
Es lachte mir das Herz.
Den Angstruf hört' ich, das Hilfeschrei'n,
Es lachte mir das Herz.
Und als die Kate zusammenschlug,
Meine Seele zum Himmel ein Amen trug.
Das, Herr, ist meine Geschichte,
Hier stell' ich mich dem Gerichte.“
Emil Prinz von Schönaich und Carolath,
geboren 1852 zu Breslau, ward Dragoneroffizier, nahm den Abschied und lebte
dann auf seinem Gute Haseldorf in Holstein, wo er 1908 starb. (Vgl. Neuland,
Teil VI. S. 21: Daheim; Teil VI, S. 26: Albumblatt.)
315. Herbstreise.
1. So will ich denn noch einmal fahren
Den Rhein hinab zur grauen Stadt;
Die Heimat grüß' ich, wo vor Jahren
Mein Herz geliebt, geblutet hat.
2. Rauch hüllt die Dächer, in den Scheiben
Spätsommersonne sinkend loht;
Mit süßem Laut die Schwalben treiben
Den schrägen Flug durchs Abendrot.
3. Es steigt des Domes Schattenmasse
Mit Blumenzier und Turmesknauf
Weltflüchtend aus dem Lärm der Gasse,
Verleuchtend flammt der Tag darauf.
4. Von Liebchens Haus im Abendschimmer
Das rote Weinlaub fliegt und nickt,
Allein der Sonne Glutgeflimmer
In fremde Frauenaugen blickt.
ö. Auch keine Freunde gilt's zu finden;
Sie schlafen längst, wie's Gott gewollt,
Auf ihren Grabstein schütten Linden
Der braunen Blätter Raschelgold.
Neuland. X. 3. Aufl.
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