1. Me verteidigt sich die pflanze gegen tierisd-e KngrMe?
Von Luänlg Staby.
Aus Natur und Leben. Berlin o. J. 8. 225.
Um den harten Kampf ums Dasein bestehen, und sich und chre Art
erhalten zu können, besitzen Tiere und Pflanzen neben der Fähig¬
keit, sich fortzupflanzen, der ersten und Hauptbedingung zur Erhaltung
ihrer Art, vielfache Mittel und Vorrichtungen, um sich gegen Angriffe
von außen zu schützen und zu verteidigen. Ohne diese Verteidigungsmittel
würden viele Tier- und Pflanzenarten entweder an Zahl sehr vermindert
werden oder sogar ganz zugrunde gehen müssen. Während nun die
Tiere dem Angriff tatkräftigen und wirksamen Widerstand entgegensetzen
oder sich durch Flucht, Verbergen u. a. dem Angriff entziehen können,
ist die Pflanze in ihrer Widerstandsfähigkeit beschränkt, da sie ja an
ihren Standort gebunden ist und den Angriff über sich ergehen lassen
muß. Die Schutzmittel der Pflanzen sind trotzdem bedeutend und
so mannigfaltig, daß es von Interesse ist, sie im allgemeinen etwas
näher zu betrachten.
Vergleichen wir die verschiedenartigen Angriffe, denen die Pflanzen
ausgesetzt sind, miteinander, so sehen wir, daß viele Tiere entweder sich
in Besitz der ganzen Pflanzen zu setzen suchen, wie z. B. alle pflanzen-
sreffenden Säugetiere, oder nur einzelnen Teilen der Pflanze, insbesondere
den Blumen und Blüten mit ihren Honigbehältern gefährlich werden,
wie z. B. die nach Süßigkeit lüsternen Insekten und andere kleine
Räuber. Die Vorrichtungen, welche die Natur den Pflanzen gegeben
hat, sind teils mechanische, teils chemische; beide Arten dienen entweder
zusammen oder jede für sich dem Wohle der Pflanzen. Sie treten
so verschiedenartig aus, daß wir die Pflanzen besser als nach der
Beschaffenheit des Schutzes nach der Art des Angriffs seitens der
Tiere einteilen können. Zunächst wollen wir daher die Verteidigungsmittel
der Pflanzen betrachten, denen um ihrer selbst willen von den Tieren
nachgestellt wird, die also mit andern Worten den Tieren zur Nahrung
dienen.
Hier fallen uns zuerst die Gräser in all ihrer Mannigfaltigkeit ins
Auge. Die saftigen Gräser, die hauptsächlich der großen Klasse der
Huftiere zur Nahrung dienen, schützen und erhalten ihre Art durch ihre