32
alles verloren war, auch seine Freiheit daran setzte. (Sein
Leben aufs Spiel setzen.) Aus manchem Becher erwuchs auch
ein Zweikampf.
Wie sehr unsere Vorfahren dem Würfelspiel ergeben waren,
verraten die vielen Redensarten, die auf das Fallen der Würfel
Bezug haben: Es gefällt mir. Tu mir den Gefallen, das
zu Gefallen, mir zu Gefallen, sei so gefällig. Die Würfel
sind gefallen (es ist schon entschieden). — Sprechen wir doch
in allen Lebenslagen von verspielen und verlieren, von
Gewinn und Verlust. — Auch vom Trinken hielt man viel.
Das erste Geschenk, das man einem bot, war der Trunk, schenken
und trinken, zu trinken geben, waren deshalb eins (die Schenke,
der Schenk, das Geschenk, das Trinkgeld).
Worin können uns die alten Deutschen als Muster gelten, worin nicht?
Welches war ihr beliebtestes Getränk? Welches Sprichwort kann uns hier zur
Warnung dienen? (Müßiggang ist aller Laster Anfang.)
f) Religion.
An wen glauben wir? Christus hat uns gelehrt, so zu
glauben. Was sind wir deshalb? Unsere Vorfahren waren noch
Heiden. Ich will euch von ihrem Glauben und ihren Göttern
erzählen: Die alten Deutschen verehrten in ihren Göttern die
Naturerscheinungen. Sie beteten ihre Gottheiten nicht in ge—
mauerten Tempeln an, sondern im Walde (Waldfahrt, Wall—
fahrt) oder unter riesigen Bäumen, an Quellen oder anderen
geweihten Orten, Altären; und nicht am Tage, sondern nachts,
zur Zeit des Voll- oder Neumondes kam man zum Gottesdienste
zusammen.
Die Woche. Der Mond, der in rund sieben Tagen seine Ge—
stalt wechselt, führte auf die Einteilung der Zeit in Wochen
(gangelsächsisch und englisch Weak, Ordnung, Wechsel). Als An—
fang der Woche rechnen wir den Sonntag, die Juden den Sams—
tag und die Türken den Freitag.
Der Sonntag ist von den heidnischen Deutschen zu Ehren
der Sonne so benannt; die Christen nannten ihn Tag des Herrn.
— Der Montag war der Verehrung des Mondes geweiht. Das
Wort Dienstag entstand aus Diessstag, Tag des Kriegsgottes Dir