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schönes Hornvieh, flute Pferde, Hopfen, Obst, Tabak rc., und treibt einen 
ausgezeichneten Handel; Industrie und Gewerbfleiß stehen in diesem Kreise in 
schönster Blüthe. 
Ansbach, 
an der fränkischen Rezat, ist der Sitz der Kreisregierung, eines protestantischen 
Consistorinms und zählt gegen 13,000 Einwohner. Das kgl. Schloß, ehemals 
Residenz der Markgrafen von Ansbach, ist sehenswerth und mit prächtigen 
Gärten und Anlagen umgeben. Unter den Gotteshäusern ragen die Johan- 
ntsktrche, die St. Gumberlus-Stiftskirche und die neue katholische Kirche bc- 
svllderö hervor. 
Die schonen Plätze und schattigen Spaziergänge, mehrere ansehnliche Ge¬ 
bäude und die Regelmäßigkeit des neuen Stadttheiles geben dieser Stadt ein 
sehr freundliches Aussehen. 
Das Fürstenthum Ansbach stand, wie Bayreuth, unter der Herrschaft 
der Hohenzvllcrn, die den Titel eines Markgrafen führten. Carl Alexander, 
unter welchem beide Länder vereiniget waren, trat auch dieses Fürstenthum 
an Preußen ab, und wurde im Jahre 1806 dem Königreiche Bayern ein¬ 
verleibt. 
Nürnberg. 
Die meist alterthümlichen, aber großartig gebauten Hauser mit ihren 
hohen Giebeln und Erkern, die winkeligen Straßen, die vielen Kirchen, 
Thürme und Thürmchen geben ein anschauliches Bild der Städte im 
Mittelalter. 
Nürnberg zählt gegenwärtig an 60,000 größtentheils protestantische Ein¬ 
wohner und ist nach München Bayerns wichtigste Stadt. 
Mit Graben und Mauern umgeben, von welchen eine große Anzahl 
fester Thürme hervorragen, wird sie von der Pegnitz in zwei ziemlich gleiche 
Hälften getheilt, die durch acht Brücken, darunter eine Kettenbrücke, ver¬ 
bunden sind. Unter den Gebäuden zeichnen sich aus: die St. ScbalduSkirche, 
ein Meisterwerk deutscher Kunst, von dem unsterblichen Erzbildner Peter 
Bischer nach 13jährigcr Arbeit vollendet; die Lvrenzktrche mit dem berühm¬ 
ten Sakramentshäuschen und den beiden kühn emporstrebenden Thürmen, mit 
prachtvollen Glasgemälden, die das Innere des großartigen Tempels 
schmücken. 
Das Rathhans enthält viele Merkwürdigkeiten. 
Bcrschiedene Brunnenftandbilder zieren die Straften und Plätze. 
Hoch auf steilen Sandsteinfelscn thront die alte Reichsfeste, einst Sitz 
mancher Kaiser und der Burggrafen von Nürnberg. Sie birgt viele Sehens¬ 
würdigkeiten und bietet eine herrliche Aussicht. 
Nürnberg war schon vor Jahrhunderten und ist heute noch eine der be¬ 
rühmtesten Fabrikstädte. Jedes Kind weiß ja voit Nürnberger Lebkuchen tlnd 
Spielwaaren zu erzählen. Wer wollte aber die Tausend und tausenderlei 
Gegenstände aufzählen, die von hier selbst in die entferntesten Gegenden der 
Erde wandern! 
In Hinsicht auf Kunst und Gewerbe hat die Stadt einen großen Ruf, 
und ihre trefflichen Erfindungen werden ihren Ruhm der spätesten Nachwelt 
verkünden. Die Ziehplatte zum Drahtziehen, das Pedal an den Orgeln, die 
Sacknhren, wegen ihrer Form lange Nürnberger Eter genannt, das Messing, 
die Windbüchse, die Clarinette und die Schlösser an den Gewehren fanden 
hier ihre erste Entstehung. Ebenso werden die Namen Albrecht Dürer, 
Schul- und Lesebuch, II. Theil. 3
	        
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