fullscreen: (Fünftes und sechstes Schuljahr) (Teil 3, [Schülerband])

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kneifen es bet, bis sie, des Spielzeugs satt, es dem jüngsten überlassen. 
Nun gilt's, ein Nest zu spüren, eine Grasmücke zu beschleichen, den schlüpfrigen 
Frosch zu packen, oder sie durchstöbern wohl ein Wespennest; denn wie lecker 
sie immer sind, so will ihre lernbegierige Zunge doch nichts unversucht lassen. 
Da tritt auch die Mutter aus dem Erdgeschoß, und der alte Fuchs 
erinnert sich, daß es Zeit ist, die Familienszene zu beenden. Er macht sich 
auf; allein er eilt mit Weile. Gelassen schlendert er, den Schweif nachlässig 
schleppend, durch Busch und Kraut, immer querfeldein; denn wie das echte 
Genie verschmäht, in fremde Fußstapfen zu treten, so läßt auch er die Heer¬ 
straße und mag sich gern im Riedgras, Korn und Hag verlieren, wo bunte 
Blumen blühen und muntere Vögel singen. Die rosigste Laune leuchtet aus 
seinem Angesicht; Gedanken, Bilder und Visionen umschwirren ihn wie ein 
lustiges Schneegestöber. — Unterdessen ist er mitten im Waldbann. Er 
schleicht langsamer, leiser, vorsichtiger. Der Abend haucht aus Halm und 
Blatt. Die Bäume heben ihre Wipfel regungslos in die Stille; nur die 
Vogelkehlen sind noch laut. Die Drossel lockt mit hellem Ton, die Meise 
schlüpft, ihr witzigspitzes Liedchen schrillend, von Busch zu Busch, der Wald¬ 
schreiner Specht hackt und hämmert am Eichenstumpf; dazwischen kreischt 
mit einem wunderlich äffenden Schnörkel der Häher, und ist dann auf ein¬ 
mal alles still und erschreckt über des Possenreißers Glossen, so stöhnt aus 
dem Schoße der grünen Einsamkeit der melancholische") Ruf des Wiedehopfs. 
Reineke ist am Rande der Waldwiese angekommen. Er lauscht. Die Blumen 
neigen ihre Kelche, da und dort summt noch eine Biene, oder ein schwer 
gepanzerter Käfer schweift behaglich brummend im geschwungenem Bogen dahin. 
Jetzt knackt es in den Zweigen. Der Fuchs spitzt das Ohr; ein Pfeifen 
läßt sich hören. Da tritt das Reh heraus, das Haupt keck emporgerichtet, 
die Augen nach allen Seiten rollend. Wieder pfeift es, und in schlankem 
Sprunge ist das Kälbchen der Alten zur Seite. In den drolligsten, graziösesten 
Sätzen tändelt es um die Mutter, ein Blatt, ein Kraut wie im Fluge 
abstreifend und dann sich niederwerfend, zu saugen. Die Mutter leckt ihm 
kosend den Nacken. Plötzlich hebt die Ricke den Kopf. Ihre Lichter funkeln, 
ein Zittern fliegt über die Flanken, sie macht ein paar Sprünge und stampft 
zornig mit den Läufen. Es ist klar: sie hat den Räuber gewittert. Der 
hat sich hernngestohlen, sacht, sacht, das Kitzlein unverrückt im Auge. Es 
gilt einen kühnen Griff. Wenn ihm nur die Alte nicht soeben den Weg 
verrannt Hütte! Aber Reineke läßt sich nicht beirren; er thut, als sei er in 
liefen Gedanken. Träumerisch sinnend starrt er ins Blaue. Keine Miene 
verrät, daß er der Beute ansichtig geworden. Er verschwindet, um in weiten 
Bogen von einer anderen Seite den Angriff zu versuchen. Allein die wach¬ 
same Alte drängt sich dicht an das Junge; denn sie kennt des Laurers 
') melancholisch, schwermütig, traurig, düster.
	        
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