Full text: [Band 5, [Schülerband]] (Band 5, [Schülerband])

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Karl I. von England. 
ber Benutzung ber Kräfte des beutschen Reichs für ferne besonderen 
Zwecke zu hindern. Nur auf diese Weise konnte die Verbindung 
mit Österreich mit der nationalen Selbständigkeit des deutschen 
Reichs vereinigt werden. Der Schwerpunkt des nationalen politischen 
Lebens fiel in die Einzelstaaten, und das Verlangen nach einer 
Centralisation Deutschlands war nicht vorhanden. 
§ 4. Die Ablösung Englands von der kirchlichen Politik. (Karl's I. 
Staats- und Kirchenpolitik.) Jacob's I. Sohn Karl I. (1625 
1625-49 bis 1649) erregte durch seine aus politischen Gründen geschlossene 
Heirath mit Heinrich's IV. Tochter Henriette Marie, der eine katho¬ 
lische Kapelle nebst Geistlichen zugestanden wurde, das Mißtrauen 
des Parlaments und Volks, und da die Hochkirche gegen Katho- 
lisierungsversuche des Königs keinen Schutz zu bieten schien, wandten 
sich viele der presbyteriauischeu Kirche zu, deren Anhänger in Eng- 
land Puritaner hießen. Als der König das Pfund- und Tonnengeld, 
einen Zoll, der seit Eduard IV. stets den Königen auf die ganze 
Regierungszeit bewilligt worden war, erhob, ohne darum beim 
Parlament einzukommen, protestierte dieses und verharrte dabei trotz 
wiederholter Auflösungen. Der König suchte nun ohne Parlament 
zu regieren und sich durch Aufsuchung verschollener Rechte und 
spitzfindige Erklärungen der Gesetze, Erhöhung der Geldstrafen 
und Verkauf von Monopolen Geld zu verschaffen und schloß mit 
Spanien und Frankreich Frieden. Dabei ließ er durch die hoch- 
kirchlichen Bischöfe die Puritaner bedrücken, infolge wovon viele 
Tausende von ihnen auswanderten und die Colonie Massachusetts 
in Amerika gründeten. 
(Erhebung Schottlands.) Als der König die Hochkirche 
mit Hilfe des Erzbischofs Laud auch in Schottland einführen wollte, 
wurde ber letztere bei Verlesung der englischen Liturgie aus der 
1637 Kathedrale vertrieben, und eine aus allen Ständen bestehende zahl- 
1638 reiche Versammlung stellte im sogenannten Covenant 1638 die presby- 
terianische Kirchenverfassung als Landesgruudgesetz auf. Zur Ver- 
teidigung dieses Beschlusses sandten die Schotten ihr Heer an die 
Grenze; der König richtete mit seinen zusammengerafften Truppen 
nichts gegen sie aus; deshalb berief er wieder das (kurze) Parlament, 
1640 löste es aber sogleich aus, da es den Schotten ihre Forderungen 
zugestehen wollte und die alten Forderungen gegen ihn selbst er- 
hob. Die Schotten rückten in England ein und erlangten durch
	        
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