Full text: [Band 5, [Schülerband]] (Band 5, [Schülerband])

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knochen siebenundzwanzig ist und daß dieselben durch zwanzig 
Muskeln und eine entsprechende Zahl von Gelenken und Schar¬ 
nieren in Bewegung gesetzt werden. Dabei hat mau berechnet, 
daß ein einziger Muskel des Armes, der sogenannte Deltamuskel, 
um mit dein ausgestreckten Unterarm zugleich eine Last voll fünf¬ 
undfünfzig Pfund emporzuheben, eine Kraft entwickelt, die, 
durch einen Hebel ersetzt, einen fünfzigmal größeren Kraftauf¬ 
wand erfordern würde, d. h. einen solchen, der einem Gewicht 
von fünfundzwanzig Zentnern gleichkäme. Wie fein aber endlich 
die Nerveil organisiert sind, beweist schon der Umstand, daß un: 
jedes frei auslaufende Eiide dieser wunderbaren Fäden, die oft 
nur den tausendsten Teil einer Linie messen, noch eine kaum wahr- 
nehmbare Hülle sich legt, ein sogeanirtes Tastkörperchen, Uiid 
daß all den Nerven einer jeden Hand wohl gegen sechshundert 
jener rätselhaften Apparate gefunden werden. 
Solcher Art ist die Ausstattung der Hand. Aber durch dieselbe 
stellt sie sich nun weit über alle anderen Glieder und Kräfte des 
Körpers hinweg, fast auf eine Linie mit demjenigen Organ, 
welches allerdings in noch höherem Grade das mächtigste Wirkell 
und das feinste Empfindelr verbindet: mit der Zunge. Eine solche 
Hand hat kein Tier und kann kein Tier haben, wenngleich viele 
uilter ihiren eine größere Muskelkraft des Armes, einzelne ein 
größeres Feingefühl der Finger entwickeln. 
Um die Bedeutung dieses Gliedes ganz zu würdigen, be¬ 
trachte man die Gestaltung desselben bei den verschiedenen Tieren. 
Man durchmustere alle jene Gebilde, von der Flosse des Fisches 
bis zum Flügel des Vogels. Dort die einfachste, zusammenge- 
drängteste Form: eine Wasserhand, die ohne Arm, zuweilen 
selbst ohne Handwurzel an der Brust haftet, in ihrer Bewegung 
äußerst beschränkt, beinahe nichts als ein knorpeliges, empfin- 
dungsloses Blatt. Hier der Flügel: die höchste exzentrische Form, 
eine gefiederte, langarmige, langfingerige Hand, die der aus- 
dauernd-kräftigsten Bewegung mächtig, doch weder zum Greifen 
noch zum Tasten taugt. Zwischen Flosse und Flügel tritt nun in 
einer langen Reihe von Abwandlungen der Fuß der Amphibien 
und namentlich der Säugetiere. Der einfingerige Fuß des Pferdes, 
der zweifingrige des Stieres, der fünffingrige des Elefanteil —
	        
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