Anteil an drei Meeren; aber das nödliche Eismeer mit seinem
strengen Klima ist der Hauptzone des Weltverkehrs viel zu
ferngerückt, die Ostsee ist nur durch eine Reihe von Sunden
und Zwischenmeeren mit dem atlantischen Meere verbunden.
5 Das Schwarze Meer aber ist nicht nur das entlegenste, sondern
auch das klimatisch am wenigsten begünstigte Stück des Mittel¬
meeres. Die nordischen Länder Europas und vollends die
britischen Inseln befinden sich in einer höchst vorteilhaften
Stellung zum atlantischen Weltmeer, aber sie sind dem Mittei¬
lt) meergebiet ganz entrückt. Italien wiederum und die griechisch¬
slavische Halbinsel werden durch atlantische Interessen* nur
wenig berührt und sind nur Mittelmeerländer.
Die spanisch-portugiesische Halbinsel kann allerdings auch
als eine Vermittlerin zwischen Atlantischem Ozean und Mittel-
lömeer betrachtet werden; hinsichtlich des letzteren ist aber
ihre Stellung eine allzu abgewendete, jedenfalls minder
günstige als diejenige Italiens und selbst Griechenlands. Portu¬
gal und Spanien konnten auch nur so lange als passendste
Vermittler des Verkehrs zwischen dem westlichen Ozean und
20 den Kulturländern Europas gelten, als diese Kulturländer auf
das südliche und einen nicht zu großen Teil des mittleren
Europas beschränkt blieben. Sobald Deutschland, Holland,
Nordfrankreich und gar England den alten Kulturstätten am
Mittelmeer ebenbürtig zur Seite traten und sie bald über-
25 fiügelten, wanderte der Schwerpunkt des überseeischen Ver¬
kehrs immer mehr nach Europas Nordwesten. Diesen auf¬
blühenden Gegenden aber lag das wenig gegliederte und
durch die Pyrenäen ziemlich scharf von seinem einzigen Nach¬
bar getrennte südwestliche Land Europas nun gar zu fern;
30 es konnte seine einstige Vermittlerrolle nicht mehr behaupten.
Frankreich dagegen ist einer Verdrängung aus der
Reihe derjenigen Länder, die den Weltverkehr mitbestimmen,
weit weniger ausgesetzt. Seine Mittelmeerküste ist zwar nicht
allzu ausgedehnt und an guten Häfen nicht reich; aber sie
35 beherrscht das westliche Mittelmeerbecken mit seinen Insel- '
gruppen und hat es den Franzosen ermöglicht, ihre Hand auf
die gegenüberliegende afrikanische Küste und deren Hinter¬
land zu legen. Marseille ist von Algier nur 771 km entfernt,
eine Entfernung, die von guten Dampfern in 29 Stunden zu-
40 rückgelegt wird. Frankreich hat ferner durch eine langaus¬