fullscreen: Der neue deutsche Kinderfreund

und den Gesehen. 241 
höchsten Uebermuthe auf dem Fuße nach, und ließ von 
fernen Horden ungestraft alle nur erdenkbare-Greueltha¬ 
ten verüben. Der Landstrich, durch den sie zogen, wur- 
de eine grauenvolle Wüste; Städte nNd Dörfer wurden 
niedergebrannt, und die unglücklichen Bewohner flohen 
mtt Weib und Kind, und irrten zum Theil ohne Obdach 
in Wäldern umher; selbst die große prächtige alte Kaiser» 
stadt Moskau wurde in einen Aschenhaufen verwafloelt. 
Napoleon glaubte Rußland schon überwunden zu haben; 
der Donner meiner Kanonen, sprach» er in seinem Stol¬ 
ze, wird schon in Asien gehört, und erklärte sich bereit, den 
Frieden zu schließen; allein Rußlands unsterblicher Kai¬ 
ser, Alexande,, schlug sein Anerbieten aus, hatte seine 
Völker in zahlreichen Heeren versammelt, und mit wahrem 
Heldenmurhe zerstörten die Bewohner Rußlands nun ihre 
eigenen Wohnungen, und entfernten oder vernichteten 
ihre eigene Habe, damit der Unterdrücker ihrer Frecheit 
nirgends mehr Obdach und Unterhalt für seine Heere 
find-n möchte. Im Rücken der Feinde streiften schon 
starke russische Heereshaufen umher, und nahmen alle Le¬ 
bensmittel und alle Verstärkungen weg, die den Franzo, 
sen nachgeführt wurden. Nun nahete der Wüster, und 
es traf ein worauf die Weisheit des russischen Kaisers 
und seiner Fel Herren gerechnet hatte: Napoleon gerieth 
mit seinem Heere in die drückendste Noth und Verleaen, 
heit. Nun erkannte er die Gefahr, in oer er schwebte, 
und trat mit seinen Heeren, unter denen schon Unmuth 
Und Zügellosigkeit überhandgenommen hallen, den Rück¬ 
zug an. Sobald dies geschah, folgten ihm die russischen 
Heere auf dem Fuße nach, und zwangen ihn auf beiden 
Seiten durch fortwährende Gefechte, auf dem verwüsteten 
Wege, auf dem er gekommen war, und wo es an allen 
Lebensmitteln fehlte, mit seinem Heere zu bleiben. Gott 
hielt nun selbst Gericht über dieses verwilderte Heer, das 
Rel'gion und Menschenrechte mir Füßen getreten, und 
ülle Grausamkeiten und Schandthaten verübt harte. Es 
trat ein für die Jahreszeit nicht gewöhnlicher, so starker 
Frost ein, daß Napoleons großes Heer in wenigen Ta¬ 
gen und Nächren fast vernichtet war. Zu vielen Tausen¬ 
den erfroren Menschen und Pferde in jeder Nacht; der 
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