Contents: Geschichte des Altertums (Teil 1)

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Das Altertum. Die orientalischen Völker. 
Macht, bis der Babylonier Pulu (Phul der Bibel), der als König Tiglat- 
pilesar II. im Jahre 745 den Thron bestieg und auch die Krone Baby- 
loniens auf sein Haupt setzte, durch Niederwerfung der Armenier, Einverlei- 
bung des aramäischen Reiches von Damaskus und seine Feldzüge gegen Medien, 
Arabien, ja bis nach Ägypten abermals ein assyrisches Weltreich begründete. 
König Menachem von Israel erkaufte sich die Schonung vom assyrischen Groß- 
Herrn durch Entrichtung von 1000 Talenten Silbers. Tiglatpilesars Nach- 
folger Salmanassar IV. (726—722) aber brachte Samaria zur Über- 
gäbe und nahm den letzten König Osee von Israel 724 gefangen. Die 
Hauptstadt des Reiches, Jerusalem, ergab sich erst nach einer dreijährigen 
Belagerung Salmanassars großem Nachfolger Sargon II. (722—705), der 
den sich bald da bald dort erhebenden Geist der Empörung mit Kraft nieder- 
warf und die Herrschaft durch kluge und gerechte Verordnungen zu befestigen 
strebte. Aber es gelang weder ihm, noch, nachdem er durch Mörderhand ge- 
fallen war, seinem grausamen Sohne Senacherib (705—681) oder San- 
herib, die verschiedenen Elemente zu einem Ganzen zu verschmelzen. Gegen 
diesen verbanden sich die phönikischen Seestädte, König Ezechias von Juda, 
Askalon und andere Orte, der ägyptische König Taharka und Merodach- 
Baladan, der die Herrschaft von Babylonien an sich gerissen hatte. Sidon 
und Tyrus erlagen schnell, auch die Ägypter wurden besiegt, Babel zer- 
stört, Judäa gebrandschatzt, Ezechias „wie ein Vogel im Käfig eingeschlossen" 
und zur Zahlung einer hohen Strafsumme gezwungen. Als der siegreiche 
König auf dem Rückzüge von Ägypten Jerusalem zum zweitenmal belagerte, 
brach in seinem Heere die Pest aus, deren entsetzliche Verheerung (185 000 Mann 
fielen in einer Nacht durch die „Mäuse", das Bild der Pest) ihn zu schleu- 
nigem Abzug zwang. Die Stadt Ninive verdankte Senacherib außer dem 
Bau des später von Assurbanipal umgebauten Südwestpalastes von Kujun- 
dschik und einer starken Befestigungsmauer die Anlage einer großen Wasser- 
leitung, welche die Hauptstadt und 18 andere Ortschaften mit gutem Trink- 
Wasser versorgte. Sein milderer Sohn Asarhaddon (680—667) baute 
das niedergebrannte Babel wieder auf und schmückte auch Ninive, Sargons 
Residenz Kalach (Nimrud) und Tarbißi (Scherif-Khan) durch Paläste. Eine 
ruhige Regierung war auch ihm nicht beschieden. Weder seine zwei sieg- 
reichen Züge nach Ägypten (673 und 670) noch die seines Sohnes 
Assurbanipal (667) brachten das Nilland dauernd unter die Gewalt 
Assyriens. Assurbanipal, der Sardanapal der griechischen Sage (667 
bis 626), war trotz seiner Vorliebe für Kunst und Litteratur und seiner 
Neigung zu sinnlichen Genüssen und Glanz ein thatkrästiger Mann, grausam 
wie die meisten seiner Vorgänger. Fast in allen Teilen des lose gefügten 
Reiches loderten die Aufstände empor und riefen den König bald dahin bald
	        
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