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47. Warum mit Eifer und Emsigkeit
Andrer Ehre und Ruf zerpflücken?
Niemals gaben die Fetzen und Stücken
Für dich selber ein Ehrenkleid.
Frida Schanz.
48. Die Weisheit ist ein Quell; je mehr man aus ihr trinkt,
Je mehr und mächtiger sie wieder treibt und springt.
Angelus Silesius.
49. Von allem das Best’
Ist ein Herz heiter und fest!
Johannes Trojan.
50. Freundliches Geben
Zieret das Leben;
Schließet dem Dürftigen
Nimmer die Hand!
Frommes Erbarmen
Läßt nicht verarmen;
Wohltun ist Quelle im
Brennenden Sand!
Johann Martin Usteri
42. Der König und der Landmann.
Der Landmann lehnt in der Hütt' allein
Hub blickt hinaus in den Mondenschein
Und schaut empor zu des Königs Palast, —
Er weiß nicht, welch ein Gefühl ihn faßt.
„Ach, wär' ich ein König nur eine Nacht,
Wie wollt' ich schalten mit meiner Macht,
Wie ging' ich umher von Haus zu Hans
Und teilte den Schlummernden Segen aus!
Wie strahlte dann morgens so mancher Blick
Die Sonne zum erstenmal hell zurück!
Wie staunten einander die Glücklichen an
Und meinten: Das hat ein Engel getan!" —