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einer Familie beisammen, auch die verheirateten Kinder, so daß ein
Haus oft 50 Personen faßt.
Werfen wir zum Schluß noch einen Blick auf die Haltung der
Nordalbanier gegenüber Europa und den Europäern.
Wenn die Nordalbanier von der Türkei tatfächlich unabhängig
sind, fo ruhen doch in ihnen selbst zu viele widerstrebende Kräfte,
als daß eine Annäherung von Europa zu erwarten wäre. Selbst
wenn es gelänge den nationalen Funken in ihnen zu erwecken, sie
aus ihrem engen Stammesbewußtsein zu befreien, so bleiben doch
noch die religiösen Schranken bestehen, zwischen katholischen und
mohammedanischen Albanesen. Diese Schranken sind umso verhäng¬
nisvoller, als sie sich immer mehr zugunsten des Islam zu verschieben
scheinen. Und nicht einmal die katholischen Albanier neigen einem
Anschluß an das übrige Europa zu; so sehr sie ihre Freiheit von
der Türkei erstreben, so wenig wollen sie von einer Angliederung
an die griechisch-katholischen Slaven wissen. So wird Albanien
seine Abgeschlossenheit wohl noch behaupten, bis die schon beschlossene
Donau-Adria Bahn auch dieses Land eröffnet und der erste Bahn¬
zug durch das Drintal braust. Nach K. Dietrich.
55. Bon Athen nach Korinth.
Wir bildeten eine stattliche Karawane. Voran Dimitri Pomoni,
unser trefflicher Dragoman, der als solcher Dolmetscher, Reiseführer
und Koch zugleich ist, sodann wir drei Reisende, alle zu Pferde,
hintendrein auf Maultieren das Gepäck, Betten und Kochgeschirr,
dazu drei Diener und Maultiertreiber.
Griechenland hatte bis 1860 im Innern noch keine Fahrstraßen;
die steinigen, ungeebneten Berg- und Feldwege sind nur für Fu߬
gänger und Reiter betretbar. Auch Herbergen mit Kost und Nacht¬
lager sind nicht vorhanden; die orientalische „Kane", die deren
Stelle vertreten, bieten nichts als vier leere Wände, die der Fremde
nach Belieben mit seinen eigenen Sachen ausfüllen mag. Eine
solche griechische Reise ist noch unendlich beschwerlicher als eine Reise
im Innern Siziliens. Aber was schadet es? Wie prächtig ist es,
wenn wir lustig zu Pferde die schöne Welt durchstreifen und am
ersten besten munteren Bergquell unter schattigem Baume das Lager
zum Frühstücksmahl aufschlagen, hier und da wohl auch einmal in
die Möglichkeit kommen die unwillkommene Bekanntschaft mit