II. Poesie.
A. Erzählende Dichtung.
1. Nachtigall und Kuckuck.
'Im blühenden Busch am Wasserfall
Sang in dem Hain die Nachtigall;
Da lauschten unter Schweigen
Die Vöglein auf den Zweigen
Der süßen Stimme Schall.
Nur einer hörte nicht mit zu
Und schrie so lauter nur „Kucku!"
Und prahlte dann, er hätte
Gesungen um die Wette
Jüngst mit der Nachtigall.
I. Sturm.
2. Frösche
Die Sonne glühte Tag für Tag,
Bis Sumpf und Teich vertrocknet lag
And Frosch um Frosch verschmachtend
schrie:
.„So böse Zeit gab es noch nie!"
und Mücken.
Da summt' ein tanzend Mückenheer:
„Was wollen diese Narren mehr?
Die Sonne scheint doch auch für sie!
So gute Zeit gab es noch nie."
I. Sturm.
3. Ter Fuchs und die Enten.
Zwei wilde Enten hielten friedlich
Die Sommerrast bei einem Teich.
Das Wasser war an Fischen reich,
Nicht fehlten Frösche zart und niedlich.
Der Freunde Ruh' blieb ungestört;
Sie schwammen, flogen, wie sie
wollten,
Bis, wenn der Abend eingekehrt,
Zum Schlaf sie in das Schilf sich
trollten.
Sie hatten niemals sich entzweit,
Wiewohl sie gerne disputierten;
Doch endlich kam's zum heft'gen
Streit,
Den sie im Ufergrase führten.
Die eine hieß die andre „Narr";
Die nahm alsbald den Freund beim
Kragen
Und dieser, erst vor Schrecken starr,
Ermannte sich um zuzuschlagen.
-Sie rauften sich und bissen sich
Und schmetterten wie zwei Trompeten;
Bald war am Boden jämmerlich
Ringsum das grüne Gras zertreten.
Wer weiß, wozu es noch gekommen,
Wenn nicht ein Fuchs, der seitwärts
schlich,
Von ungefähr den Zank vernommen.
„He!" rief er, „Freundchen, zähl'
auf mich, —
Halt ihn nur fest, ich bringe Hilfe;
Dich ,Narr< zu nennen! Unerhört!"
Und eiligst sprang er her zum Schilfe.
Die Ente, so im Kampf gestört,
Ließ rasch den Gegner los und sprach:
„Halt, alter Spitzbub', nur gemach!
Du wirst vom Zank nichts profitieren.
Dem Freund sei, was er sprach,
verzieh'»;
Wie sollt' ein Wort ihn mir entführen!
Zu oft als Freund erprobt' ich ihn.
Doch Dank dir, den zu rechter Frist