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ganze Erde, selbst Sonne und Mond werden von Wölfen, die sie 
zu verschlingen drohen, durch den Himmel gejagt. Auch in die 
Götterwelt ist bereits Tod und Schuld gedrungen. Der schönste 
und reinste der Götter, Baldur, ist durch des schlimmen Loki Arglist 
getötet. Loki selbst ist vom alten Riesengeschlechte; Hel, die Mid¬ 
gardschlange und der Fenrirwolf sind feine Kinder. Vor allem der 
Fenrirwolf bedroht die Götter und die Welt. Noch zwar liegt er 
am Zauberbande gefesselt. Aber in seinen aufgesperrten Rachen 
träufelt das auf Erden frevelhaft vergossene Verwandtenblut und 
stärkt ihn; einst wird er sich losreißen und endlich kommt die Götter¬ 
dämmerung, das Weltende. Surtur stürmt an der Spitze von Muspel- 
heims Söhnen, den Feuergeistern, über die Brücke Bifröst zum Sturm 
auf Asgard, die Midgardschlange windet sich los, über das Meer 
kommt Naglfar, das Totenschiff; Heimdal, der Wächter an Bifrösts 
Rand, stößt in das Giallarhorn und der Streit beginnt. Im Zwei¬ 
kampfe fallen sie alle, Götter wie Ungeheuer; zuletzt schleudert Surtur 
Feuer über die Welt, daß sie verzehrt wird. Aber aus den Flammen 
steigt eine neue, wiedergeborene Schöpfung auf; Baldur kehrt zu¬ 
rück und mit ihm eine selige Unschuldzeit. 
Tiefsinn und Ernst, Kampfesmut und Lebenskraft, das sind die 
Züge, die aus der Religion unserer Vorfahren nicht minder als aus 
ihren täglichen Lebensgewohnheiten uns entgegenleuchten. 
Nach D. Müller. 
23. Walhall. 
Weithin schimmert im Golde Wodans weite Siegeshalle mit 
ihren fünfhundert und vierzig Toren. Ein Wolf hängt über dem 
westlichen Eingang, über ihm ein Aar. Das ist das Wappen, welches 
den Einheriern, d. h. den im Einzelkampfe gefallenen Helden, Wal¬ 
vaters Wohnung zeigt. Das Dach von Walhall ist aus Lanzen¬ 
schäften gefügt und mit Schilden bedeckt. Der weite Saal leuchtet 
von den strahlenden Panzern, die ringsum auf den Bänken liegen 
oder die Wände zieren. Mit freundlichem Willkomm empfängt Wodan 
selbst den Helden, den freudigen Antlitzes die Walküre an ihrer 
Hand ihm zuführt. Und Bragi, der liederkundige Sänger, greift 
in die goldenen Saiten zur frohen Begrüßung; denn er freut sich mit 
dem Göttervater, daß die Zahl der Kampfgenossen sich mehrt für 
den großen Tag der Entscheidung, den Weltuntergang. Dann werden 
die Einherier, mit den Äsen vereint, den gewaltigen Entscheidungs- 
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